Mo., 27.10.2025 , 16:38 Uhr

Stadt Hof / Landkreis Hof

Diesel-Skandal in Schwarzenbach an der Saale: Staatsanwaltschaft erhebt Anklage gegen Hoffmann

Staatsanwaltschaft Hof klagt sieben Beschuldigte an

Im sogenannten Diesel-Skandal um die Tankstellenkette Hoffmann aus Schwarzenbach an der Saale hat die Staatsanwaltschaft Hof ihre Ermittlungen gegen den Seniorchef und sechs weitere Beschuldigte abgeschlossen. Die Vorwürfe wiegen schwer: Es geht um gewerbsmäßige Steuerhehlerei und bandenmäßige Steuerhinterziehung im Zusammenhang mit dem Handel unversteuerten Kraftstoffs. Der mutmaßliche Schaden beläuft sich auf rund 44 Millionen Euro.

Ermittlungen seit 2024: Millionen Liter unversteuerter Diesel

Wie die Staatsanwaltschaft mitteilt, führen die Ermittlungsbehörden — gemeinsam mit dem Zollfahndungsamt München — seit 2024 ein umfangreiches Verfahren gegen Verantwortliche eines Mineralölhandelsunternehmens mit Sitz in Schwarzenbach an der Saale sowie gegen mehrere Lieferanten. Nach dem Ergebnis der Ermittlungen soll der ältere der beiden Geschäftsführer des Unternehmens im Zeitraum vom 29. November 2023 bis 14. November 2024 rund 90,5 Millionen Liter unversteuerten Kraftstoff angekauft haben. Dabei habe er gewusst, dass die Lieferanten die fällige Energiesteuer hinterzogen hatten.

Drei Gruppierungen mit Scheinunternehmen

Die anderen sechs Beschuldigten sollen laut Anklage in unterschiedlicher Zusammensetzung als Mitglieder einer Bande gehandelt haben. Sie sollen in drei Gruppierungen insgesamt neun Firmen mit Sitz in Berlin, Falkensee und Amberg gegründet haben, um den unversteuerten Kraftstoff über diese Scheinfirmen an den Mineralölhändler zu verkaufen. Dadurch entstand nach Einschätzung der Ermittler ein komplexes Netzwerk aus Scheinunternehmen, über das erhebliche Mengen an unversteuertem Kraftstoff in Umlauf gebracht wurden.

Minderwertiger Kraftstoff und Betrugsvorwurf

Sachverständige Analysen ergaben, dass der von dem Unternehmen verkaufte Kraftstoff nicht der geltenden Diesel-Norm entsprach. In zahlreichen Fällen habe es sich demnach nicht um echten Dieselkraftstoff, sondern um Schweröl oder Gasöl gehandelt. Die Anklage umfasst daher zusätzlich den Tatvorwurf des Betrugs in 27 Fällen. Geschädigt seien Kunden, die den minderwertigen Kraftstoff in der Annahme kauften, es handle sich um normgerechten Diesel.

 Ein Jahr Ermittlungsarbeit

Der Fall hatte bereits Ende 2024 für Aufsehen gesorgt, als erste Durchsuchungen bekannt wurden. Die Ermittlungen legten ein weit verzweigtes Netzwerk aus Lieferanten und Scheinfirmen offen, das offenbar gezielt genutzt wurde, um Energiesteuern zu umgehen. Mit der nun erhobenen Anklage geht das Verfahren in eine neue Phase. Ein Termin für die Hauptverhandlung steht bislang noch nicht fest.

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