Im Bayreuther Hofgartenkanal bot sich in den vergangenen Tagen ein bedrückendes Bild: Während Enten noch ein paar Happen aus dem zugefrorenen Gewässer ergattern konnten, kämpften die Fische unter der dicken Eisschicht ums Überleben. Der Pegel war viel zu niedrig, die Temperaturen eisig – für rund 50 bis 60 Tiere kam jede Hilfe zu spät. Die übrigen Fische wurden inzwischen umgesetzt.
Auslöser der Misere waren Reinigungsmaßnahmen, die von der Bayerischen Schlösserverwaltung veranlasst worden waren. Offenbar wurde dabei nicht bedacht, dass sich noch zahlreiche Fische im Kanal befanden. Für Thomas Speierl, Fischereifachberater des Bezirks Oberfranken, war das Fischsterben das Ergebnis einer unglücklichen Verkettung mehrerer Umstände.
Besonders aufmerksam machte der Bayreuther Geschäftsmann Charly Breitzmann auf das Geschehen. Er, nach eigenen Angaben, mit jahrelanger Fischereierfahrung, informierte nach Bekanntwerden der Vorfälle die Feuerwehr, bot seine Hilfe an und fordert nun klare Konsequenzen.
Inzwischen ermittelt die Polizei gegen Unbekannt wegen des Verdachts auf einen Verstoß gegen das Tierschutzgesetz. Ob am Ende eine Straftat oder eine Ordnungswidrigkeit vorliegt, wird derzeit geprüft. Je nach Ausgang könnte auch das Veterinäramt Bayreuth offiziell einschreiten. Gemeinsam mit der Schlösserverwaltung existiert bereits ein Konzept, um ähnliche Vorfälle künftig zu vermeiden.
Trotz des Verlusts gibt es vorsichtige Hoffnung: Die Fischpopulation im Hofgartenkanal dürfte sich bis zum kommenden Frühjahr wieder erholen. Über den speisenden Tappertbach sowie durch die Eintragung von Fischlaich über Wildvögel gelangt regelmäßig neuer Nachwuchs ins Gewässer. Die Fachberatung für Fischerei des Bezirks Oberfranken will künftig gemeinsam mit der Schlösserverwaltung die Abfischung koordinieren – mit dem Ziel, solche Tragödien in Zukunft zu verhindern.