In Tschechien, nur 17 Kilometer von der sächsisch-tschechischen Grenze entfernt, soll ein neues Atomkraftwerk errichtet werden. Der staatliche Energiekonzern ČEZ will südlich von Chomutov bis zu sechs kleine modulare Reaktoren mit einer Leistung von insgesamt bis zu 1500 Megawatt bauen. Es wäre dann das dritte Atomkraftwerk in Tschechien. Die oberfränkischen Grünen schlugen bereits Alarm.
Bürgerinnen und Bürger aus Oberfranken sind direkt in ihrer Sicherheit betroffen, wenn es zu einem Reaktorunfall kommt.
Ursula Sowa, Landtagsabgeordnete Bündnis 90/Die Grünen
Die neue SMR-Technologie (Small Modular Reactor) stößt bei den Grünen auf klare Ablehnung.
Mit den SMR-Reaktoren gibt es bisher keine Erfahrung und die Technik ist absolut nicht ausgereift.
Brigitte Artmann, Sprecherin Kreisverband Wunsiedel
Laut den Grünen wären Teile Ostoberfrankens vermutlich Teil einer Evakuierungszone des neuen Kernkraftwerkes. Betroffen wäre dementsprechend auch der Landkreis Wunsiedel. Landrat Peter Berek sieht in dieser Situation die Schwäche des deutschen Atomausstiegs und warnt vor Panikmache.
Es ist die Entscheidung eines souveränen Landes und das haben wir zu akzeptieren. Auch wenn es uns nicht passt.
Peter Berek, Landrat Wunsiedel
Bürgerinnen und Bürger sowie Organisationen haben die Möglichkeit, beim Ministerium für Umwelt der Tschechischen Republik bis zum 14.07.2025 Einwendungen und Stellungsnahmen abzugeben. So ist es in einem internationalen Abkommen über die Umweltverträglichkeitsprüfung im grenzüberschreitenden Rahmen geregelt. Die Pläne in Tschechien sehen vor, dass 2034 mit dem Bau des AKW begonnen werden soll. Vier Jahre später soll der erste Reaktor ans Netz gehen.