Wie weit ist eine Gemeinschaft bereit zu gehen, um an Reichtum und Wohlstand zu gelangen? Würde sie dafür einen der ihren opfern? Diese Frage stellt Friedrich Dürrenmatt in den Mittelpunkt seiner Tragikkomödie „Der Besuch der alten Dame“.
Korrumpierbarkeit des Einzelnen
Das Stück stammt aus dem Jahr 1956, hat aber an Aktualität nichts eingebüßt, eher im Gegenteil. „Es ist leider gut gealtert“, findet Regisseur Marten Straßenberg, der mit „Der Besuch der alten Dame“ ans Landestheater Coburg zurückkehrt. In der Interimsspielstätte Globe hat er in der letzten Spielzeit bereits „Pumuckl“ und mit „Die Physiker“ ein weiteres Dürrenmatt-Stück inszeniert. „Wir haben viele reiche Menschen in dieser Welt, die sich ihre Form von Gerechtigkeit erkaufen wollen“, sagt Straßenberg. Der reiche Mensch in seiner aktuellen Inszenierung ist die titelgebende alte Dame.
Stadtgemeinschaft muss entscheiden
Kerstin Hänel verkörpert die Besucherin mit Geld, die der Stadt Güllen eine Spende in Aussicht stellt. Dumm nur, dass daran eine Bedingung verknüpft ist: jemand muss Alfred Ill (Nils Liebscher) töten. Der war einst Liebhaber von Klara Wäscher, verleugnete sie und sorgte dafür, dass die schwangere Frau die Stadt verlassen musste. Als Claire Zachanassian setzt sie zur Rache an und stellt eben jene Zahlung von zwei Milliarden in den Raum. Anfangs sind die Güllener noch empört, doch die verarmten Bürger haben Bedürfnisse und Sehnsüchte…
Premiere am 03. Oktober 2025
Das Dürrenmatt-Stück ist die erste Schauspiel-Premiere am Landestheater. Der Vorhang öffnet sich am Freitag, 03. Oktober, um 19:30 Uhr.