Der Blick in den Geldbeutel: So viel verdienen die Oberfranken!

Die Einkommen in Bayern sind sehr ungleich verteilt. Das zeigt jüngst die Antwort der Staatsregierung in München auf eine Anfrage der SPD-Landtagsabgeordneten Ruth Müller aus Niederbayern. So haben etwa die Oberbayern nach Abzug von Steuern und Sozialleistungen durchschnittlich etwa 3.500 Euro mehr Geld im Jahr zur Verfügung als die Oberfranken. Auch innerhalb Oberfrankens gibt es große Unterschiede.

Lebensverhältnisse variieren nach Wohnort

Die Lebensverhältnisse in Bayern variieren stark nach dem Wohnort. So bilanzierte die SPD-Landtagsabgeordnete Ruth Müller die Zahlen, welche das bayerische Sozialministerium auflistete. Sie sieht diese Entwicklung als negativ an. „Durch diese Ungleichheit zieht es immer mehr Menschen beispielsweise in die Metropolregionen, wodurch die dortigen Probleme wie Wohnungsnot und mangelnde Infrastruktur nur noch verstärkt werden.“

Oberfranken im Vergleich zum restlichen Bayern

Im bayernweiten Ranking nimmt Oberfranken beim verfügbaren Pro-Kopf-Einkommen pro Jahr mit durchschnittlich 22.248 Euro den fünften Platz unter den sieben Regierungsbezirken ein. Das meiste Geld haben die Oberbayern mit durchschnittlich 25.868 Euro pro Jahr zur Verfügung. Der bayernweite Schnitt beträgt 23.658 Euro und liegt damit rund 1.400 Euro höher als der oberfränkische Wert. Positiv ist anzumerken, dass das verfügbare Pro-Kopf-Einkommen in Oberfranken von 2012 bis 2015 um 4,3 Prozent anstieg. Zum Vergleich: Der Landkreis mit dem höchsten Einkommen ist der Kreis Starnberg (34.890 Euro). Die rote Laterne hat der Landkreis Freyung-Grafenau mit 19.906 Euro inne.

 

Bayern: Verfügbares Pro-Kopf-Einkommen je Einwohner (2015)*

  • 1. Platz: Oberbayern: 25.868 Euro
  • 2. Platz: Mittelfranken: 23.005 Euro
  • 3. Platz: Schwaben: 22.932 Euro
  • 4. Platz: Unterfranken: 22.381 Euro
  • 5. Platz: Oberfranken: 22.248 Euro
  • 6. Platz: Niederbayern: 21.830 Euro
  • 7. Platz: Oberpfalz: 21.592 Euro

 

Oberfrankenweite Unterschiede

Auch innerhalb von Oberfranken kommt es zu deutlichen Unterschieden beim verfügbaren Pro-Kopf-Einkommen. Während je Einwohner im Landkreis Coburg 26.253 Euro zur Verfügung stehen, sind es in der Stadt Hof „nur“ 20.367 Euro, also rund 6.000 Euro weniger. Von 2012 bis 2015 entwickelte sich das Einkommen fast überall positiv. Nur in der Stadt Bayreuth (-1,4 Prozent) und im Landkreis Kronach (-4,2 Prozent) gingen die Kennzahlen zurück. Einen deutlichen Sprung nach oben machte die Einkommensentwicklung im Landkreis Coburg. Der Wert stieg von 23.313 Euro (2012) auf 26.253 Euro (2015). Dies ergab ein sattes Plus von 12,6 Prozent.

 

Oberfranken: Verfügbares Pro-Kopf-Einkommen je Einwohner (2015)*

  • 1. Platz: Kreisfreie Stadt Coburg: 24.346 Euro
  • 2. Platz: Kreisfreie Stadt Bamberg: 21.138 Euro
  • 3. Platz: Kreisfreie Stadt Bayreuth: 20.985 Euro
  • 4. Platz: Kreisfreie Stadt Hof: 20.367 Euro

 

  • 1. Platz: Landkreis Coburg: 26.253 Euro
  • 2. Platz: Landkreis Forchheim: 23.022 Euro
  • 3. Platz: Landkreis Kulmbach: 22.605 Euro
  • 4. Platz: Landkreis Bamberg: 22.398 Euro
  • 5. Platz: Landkreis Kronach: 22.143 Euro
  • 6. Platz: Landkreis Wunsiedel: 22.126 Euro
  • 7. Platz: Landkreis Hof: 21.187 Euro
  • 8. Platz: Landkreis Lichtenfels: 21.109 Euro
  • 9. Platz: Landkreis Bayreuth: 21.094 Euro

 

Oberfranken: Prozentuale Entwicklung des verfügbaren Pro-Kopf-Einkommens je Einwohner (Vgl. 2012 mit 2015)

  • 1. Platz: Kreisfreie Stadt Bamberg: +4,5 Prozent
  • 2. Platz: Kreisfreie Stadt Coburg: +3,2 Prozent
  • 3. Platz: Kreisfreie Stadt Hof: +2,7 Prozent
  • 4. Platz: Kreisfreie Stadt Bayreuth: -1,4 Prozent

 

  • 1. Platz: Landkreis Coburg: +12,6 Prozent
  • 2. Platz: Landkreis Kulmbach: +8,2 Prozent
  • 3. Platz: Landkreis Bamberg: +5,8 Prozent
  • 4. Platz: Landkreis Forchheim: +5,3 Prozent
  • 5. Platz: Landkreis Wunsiedel: +5,2 Prozent
  • 6. Platz: Landkreis Hof: +4,5 Prozent
  • 7. Platz: Landkreis Lichtenfels: +3,3 Prozent
  • 8. Platz: Landkreis Bayreuth: +1,7 Prozent
  • 9. Platz: Landkreis Kronach: -4,2 Prozent

 

„Gut bezahlte Jobs müssten vermehrt auch auf dem Land entstehen“, unterstrich Müller und forderte die Staatsregierung auf, endlich für flächendeckendes schnelles Internet zu sorgen. „Würden sich beispielsweise Start Ups und Internetfirmen auch auf dem Land ansiedeln, würde dies den Druck auf die Städte verringern“, so die SPD-Politikerin.

 

*Das verfügbare Einkommen der privaten Haushalte errechnet sich aus den Primäreinkommen nach staatlicher Umverteilung, also bezüglich der Einkommens und Vermögenssteuern, Sozialbeiträge und sonstiger laufender Transfers. Es entspricht damit dem Einkommen, das den privaten Haushalten letztendlich für Konsum und Sparzwecke zur Verfügung steht.

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