Oberfranken

Alarmierende Zahlen für Oberfranken: Ein Fünftel der DEHOGA-Mitgliedsbetriebe denken über Aufgabe nach

Im Rahmen eines Pressegesprächs hat die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. (vbw) die Chancen und Herausforderungen des Tourismus in Oberfranken diskutiert. Wie Clemens Dereschkewitz, Mitglied des Vorstands der vbw Bezirksgruppe Oberfranken mitteilte, lagen die touristischen Übernachtungen in den ersten sechs Monaten 2021 in Oberfranken um 24 Prozent niedriger als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Auch der Vergleich zwischen 2020 und 2019 zeigt einen deutlichen Einbruch. Hier betrug das Minus fast 38 Prozent. „Kaum eine Branche war von der Pandemie derart hart betroffen“, zog Dereschkewitz sein Fazit.

Mehr als ein Drittel der DEHOGA-Mitgliedsbetriebe sehen ihre Existenz gefährdet

Die Auslastung lag in Oberfranken in den ersten sechs Monaten bei 17,4 Prozent, vor einem Jahr waren es noch 21,1 Prozent, 2019 im gleichen Zeitraum sogar bei 36,2 Prozent. Nach einer Umfrage des Hotel- und Gaststättenverbandes Dehoga Bayern von Ende Juli sehen sich gut 38 Prozent seiner Mitgliedsbetriebe in Oberfranken in ihrer Existenz gefährdet. Noch alarmierender ist, dass in Oberfranken fast 20 Prozent eine Betriebsaufgabe in Erwägung ziehen.

vbw richtet den Blick in die Zukunft

 

Wir dürfen für eine gute Zukunft der Branche nicht die vielen Stellschrauben vergessen, die entscheidend für den langfristigen Erfolg sein werden. Dazu gehört es, die Digitalisierung voranzutreiben, die Herausforderungen des Klimawandels zu bewältigen und die Infrastruktur nachhaltig für den künftigen Bedarf weiterzuentwickeln. … Drängendste Aufgabe ist ein gelungener Neustart. Die laufende Tourismussaison 2021 muss erfolgreich werden.

(Clemens Dereschkewitz, Mitglied des Vorstands der vbw Bezirksgruppe Oberfranken)

 

Auch der Klimawandel beschäftigt die Branche

In Sachen Klimaschutz wünschen sich Dereschkewitz mehr Unterstützung von Seiten der Politik, auch innovative Ideen zu fördern, die ein gemeinsames Ziel haben: Nachhaltigen Tourismus als Wirtschaftskraft mit großem Potenzial zu sehen.

 

Die Tourismus-Betriebe stehen vor enormen finanziellen Investitionen, um für Gäste attraktiv zu bleiben oder zu werden. Klimaschutz und Nachhaltigkeit müssen dabei im Verbund mit dem Tourismus gedacht werden. Ziel muss ein expandierender Tourismus im Einklang von Wirtschaft und Natur, von Touristen und Einwohnern sein

(Clemens Dereschkewitz, Mitglied des Vorstands der vbw Bezirksgruppe Oberfranken)

 

Nachhaltige Weiterentwicklung der Infrastruktur

Die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft setzt sich für eine nachhaltige Weiterentwicklung der Infrastruktur ein, um die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit des Tourismus zu erhalten. Hier soll unter anderem auch im ländlichen Raum ein attraktives Mobilitätsangebot gewährleisten sein. Dieses soll den Gegebenheiten vor Ort Rechnung tragen und flexibel auf schwankende Nachfrage reagieren können. Laut Dereschkewitz haben viele Verkehrsunternehmen diese Chance nereits erkannt. So geht die Entwicklung weg von einem reinen Bus- und Bahnanbieter zu einem integrierten Mobilitätsdienstleister.

Weniger Bürokratie, mehr Flexibilität

Die Corona-Pandemie zeigte nach den vbw-Worten auch, dass die Krise ein Anlass ist, strukturelle Belastungen abzubauen. Ziel müsse sein – so der Verband – die Betriebe vor überbordender Bürokratie zu schützen und die Flexibilität zu stärken. Als Beispiel nannte Dereschkewitz die Ablösung der täglichen Höchstarbeitszeit zugunsten einer wochenbezogenen Betrachtung.

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