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Landkreis Forchheim:

Ebermannstadt: Frieda Leyrer wird 102 Jahre alt

Am 9. Dezember 1919 kam Frieda Leyrer in Mittelfranken bei Ansbach auf die Welt. In diesem Jahr trat die Weimarer Reichsverfassung in Kraft. Walter Gropius gründete die Kunstschule „das Bauhaus“ und die Hyperinflation, eine Folge des ersten Weltkriegs, nahm ihren Lauf. Sie ist die älteste Einwohnerin von Ebermannstadt (Landkreis Forchheim) und feierte ihren 102. Geburtstag im Pflegezentrum im Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz mit Kaffee und selbstgebackenen Keksen, so die Klinikleitung in ihrer Mitteilung.

Zweiten Weltkrieg in Nürnberg miterlebt

Den zweiten Weltkrieg erlebte sie in Nürnberg „von der ersten bis zur letzten Bombe“. Da sie für die Bayerische Bäckerinnung arbeitete – bedeutsam für die Nahrungsmittelversorgung der Bevölkerung – wurde sie nicht als Wehrmachtshelferin eingezogen. 1947 kehrte ihr Verlobter aus der Kriegs-Gefangenschaft und dem Lazarett-Aufenthalt in England zurück. „Mit einem durchlöcherten Körper“, so die Witwe mit dem Blick zurück.

Leben nach dem Krieg

Nach der Heirat beginnt er eine Ausbildung als Molkereimeister. 1966 wird ihr Mann für die Bayerische Milchunion nach Ebermannstadt versetzt, begleitet von seiner Frau Frieda. Die ersten fünf Jahre fährt sie jeden Tag zu ihrem Arbeitsplatz bei der Firma Bosch nach Nürnberg. 1977 erleidet ihr Mann einen ersten Herzinfarkt. 1979 folgen der zweite Infarkt und Tod mit nur 61 Jahren. Vor seinem Tod überzeugte er seine Frau sich früher verrenten zu lassen, so dass sie im Dezember 1979 in Rente ist. Nach Fehlern befragt, die sie heute anders machen würde, bereut sie im Nachhinein, dass sie ihre Arbeit so früh aufgegeben hat: „Ich wusste nicht, dass er so schnell stirbt.“

Ehrenamtlich sehr aktiv

Besonders stolz ist Frieda Leyrer auf das Geleistete im Ehrenamt: Ab 1991 ist sie erste Vorsitzende des VDK-Ortsverband Ebermannstadt und aktives Mitglied des Fränkische Schweiz Verein. Mit den Mitgliedern des Fränkische Schweiz Verein geht sie sehr viel wandern. Zudem schwimmt sie viel. Außerdem klöppelt sie mit Begeisterung und gibt sogar Kurse. Ihren Ruhestand nutzt die Seniorin für Reisen in den Orient. Besonders fasziniert ist sie von Ägypten, Israel und Jordanien: „Ich bin froh, dass ich das gemacht habe.“ Und weiter: „Das hat mir so viel gebracht, zu sehen, wie es in der Welt zugeht.“

Blick in die Zukunft

Auf die Zukunft angesprochen findet Frieda Leyrer es schön, wenn der Kopf noch alles mitkriegt. Sie hat sich vorgenommen nicht an Covid-19 zu sterben. „Auf der anderen Seite wird es mir manchmal Zuviel. Ich fühle mich nicht krank, aber ich möchte einmal einen schönen Abgang haben, aber das kann ich mir nicht aussuchen.“ Abschließend sagt sie: „Ich möchte irgendwann in der Früh nicht mehr aufwachen.“

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