Stadt Wunsiedel
Wunsiedel: Kind (11) aus Heim soll an Tötung von Mädchen beteiligt sein
Elfjähriger in einer "gesicherten Einrichtung präventiv" untergebracht
Nachdem eine Zehnjährige in der Kinder- und Jugendhilfeeinrichtung in Wunsiedel tot aufgefunden wurde, liegen den Ermittlern am Freitag (07. April) neue Spurenergebnisse vor. Diese deuten auf die Tatbeteiligung eines elfjährigen Jungen aus der Einrichtung in Wunsiedel hin. Da der Elfjährige nicht strafmündig ist, wurde er in einer gesicherten Einrichtung präventiv untergebracht. Zum neuen Stand der Ermittlungen reagierte der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU) mit lobenden Worten.
Anhörung des elfjährigen Kindes wird einige Zeit in Anspruch nehmen
Die weitere Auswertung der kriminaltechnischen Spuren, als auch die noch ausstehende Anhörung des elfjährigen Kindes werden einige Zeit in Anspruch nehmen. Die Maßnahmen erfolgen in enger Abstimmung mit den zuständigen Jugendbehörden, geben am Freitag die Polizei und Staatsanwaltschaft gemeinsam bekannt und fügen hinzu:
Wir bitten um Verständnis, dass die Ermittler diese Zeit für eine lückenlose Aufklärung des Falles benötigen, weshalb wir auch im Hinblick auf das Alter der Beteiligten derzeit über diese Presseerklärung hinaus keine weiteren Auskünfte geben werden. Sofern sich neue Informationen für die Öffentlichkeit ergeben sollten, werden wir informieren.
Lobende Worte kommen von Innenminister Herrmann
"Den akribischen und hochengagierten Ermittlungen ist zu verdanken, dass in vergleichsweise kurzer Zeit ein Tatbeteiligter ermittelt werden konnte", so Innenminister Herrmann an diesem Freitag. Er sprach in diesem Fall von sehr schwierigen und komplexen Ermittlungen, insbesondere weil sehr viele Kinder und Jugendliche zu befragen sind. Die Arbeit der Ermittler sei noch lange nicht abgeschlossen: "Jetzt gilt es, die genauen Hintergründe dieser Schreckenstat aufzuklären", so Herrmann weiter. Er macht deutlich, dass der gewaltsame Tod des Mädchen ihn sehr berühre und der Leid für die Eltern und Hinterbliebenen unermesslich sein müssen. Daher hoffe er, dass die Ermittlungsarbeit der Polizei dazu beitragen kann, den Verlust ansatzweise verarbeiten zu können. Bei den Kindern und Jugendlichen im Jugendhilfezentrum sitze der Schock noch tief. "Hier wartet auf die Betreuer noch sehr viel Bewältigungsarbeit", so Herrmann abschließend.
Ermittlungserfolg würde den Menschen ein Stück Sicherheit zurückgeben, so Scharf
Am Freitagabend meldete sich auch die bayerische Familien- und Sozialministerin Ulrike Scharf (CSU) zum aktuellen Ermittlungsstand: „Mit dem schnellen Ermittlungserfolg gibt die Polizei den Menschen ein Stück Sicherheit zurück. Für alle Betroffenen sind eine rasche Aufklärung und die Hintergründe der Tat von großer Bedeutung. Nur dann ist es möglich diese Tragödie aufzuarbeiten und Stück für Stück in einen gewissen Alltag zurückzukehren". Die Kinder und Jugendlichen sowie die Beschäftigten der Einrichtung St. Josef würden jetzt eine sensible Begleitung benötigen, um das traumatische Ereignis zu bewältigen, so die Ministerin weiter. Scharf war am Donnerstag (06. April) nach Wunsiedel gereist, um ihre Anteilnahme auszusprechen.
Zehnjähriges Mädchen wird im Zimmer tot aufgefunden
Wie TVO berichtete, fanden Angestellte des Kinder- und Jugendhilfezentrums gegen 9:00 Uhr das Mädchen leblos in seinem Zimmer. Ein Notarzt-Team konnte nur noch den Tod der Zehnjährigen feststellen. Seitdem ermittelt unter Hochdruck eine über 40-köpfige Sonderkommission "Park" an dem Fall. Wie Polizei und Staatsanwaltschaft am Donnerstag mitteilten, gehen sie von einem Tötungsdelikt aus. Ermittlungen in Richtung eines Sexualdeliktes können die Kriminalbeamten nicht bestätigen.
Mitarbeiter und Bewohner werden aktuell betreut
Der Träger der Einrichtung - die KJF Regensburg - betreut derzeit mithilfe eines Krisenstabs die 90 Beschäftigten gemeinsam mit den Bewohnern. In der Einrichtung befinden sich ebenso viele Bewohner im Alter zwischen 3 bis 19 Jahren, so die KJF Regensburg. Ein Großteil der Kinder und Jugendlichen befand sich während der polizeilichen Maßnahmen auf einer Ski-Freizeit.