
Landkreis Kulmbach
Mögliche Unfall-Katastrophe auf A9 verhindert: Polizei stoppt desolaten Sattelzug mit fragwürdiger Ladung
Lastwagen hatte zudem eine ungesicherte Zugmaschine geladen
Bei dieser Kontrolle würden wohl sogar die erfahrensten Polizisten eine Gänsehaut bekommen: Am Donnerstagmorgen (17. Oktober) führte eine Streife der Schwerlast- und Gefahrgutgruppe der Verkehrspolizei Bayreuth eine Kontrolle am Autohof Himmelkron-Ost (Landkreis Kulmbach) durch. Hierbei geriet ein polnischer Sattelzug ins Visier – den man wohl eher als Wrack hätte bezeichnen können…
Sattelzug mit fragwürdiger Ladung unterwegs
Demnach war der Lkw zuvor auf der Autobahn A9 in Richtung München unterwegs und bereits bei Marktschorgast (Landkreis Kulmbach) aufgefallen, da die Beladung als fragwürdig eingestuft wurde. Die Dachplane des Aufliegers war halb nach vorne geschoben, und im hinteren Bereich ragte das Dach einer Sattelzugmaschine heraus. Bei der Messung der Ladungshöhe stellten die Polizisten fest, dass diese 4,32 Meter betrug, was ohne eine Ausnahmegenehmigung für einen Großraumtransport nicht zulässig ist.
Luft aus den Reifen gelassen
Um die Überhöhe zu reduzieren, wurde die Luft aus den Reifen der transportierten Sattelzugmaschine gelassen, was jedoch nicht ausreichte.
Bremsschlauch des Aufliegers lose
Bei der weiteren Überprüfung des Sattelzuges entdeckten die Polizisten einen weiteren schwerwiegenden Mangel: Der Bremsschlauch des Aufliegers war nicht angeschlossen und hing hinter dem Fahrerhaus.
Bremswirkung kaum noch vorhanden
Die Überprüfung ergab weiterhin, dass die Bremsen des Aufliegers sich in einem katastrophalen Zustand befanden, teilweise waren sie laut dem Polizeibericht nicht mehr vorhanden. Es fehlten Bremssättel, und die Luftschläuche an den Bremsen und am Bremskraftregler waren abgeklemmt, was zur Folge hatte, dass der Auflieger keinerlei Bremswirkung hatte.
Stoßdämpfer verrostet, Risse im Rahmen
Darüber hinaus waren einige Stoßdämpfer stark verrostet und der Druckluftbehälter undicht. Im Rahmen zeigten sich mehrere Risse. An der Zugmaschine waren falsche Felgen montiert, sodass die Radmuttern kaum auf den Schrauben griffen. Zudem waren die Reifen an der Antriebsachse völlig abgefahren.
Polizei unterbindet Weiterfahrt
Der 41-jährige Fahrer aus Algerien musste vor Ort ein Bußgeld von knapp 500 Euro zahlen. Gegen die Transportfirma aus Polen wird nun eine Vermögensabschöpfung betrieben, wobei ein Abschöpfungsbetrag von mehreren tausend Euro angestrebt wird.
Angesichts der umfangreichen Mängelliste war die Unterbindung der Weiterfahrt unvermeidlich. Der Auflieger wird laut Polizei voraussichtlich verschrottet, da sich eine Reparatur nicht mehr lohnt.
Die Vorstellung, was bei einer Gefahrenbremsung hätte passieren können, ist beunruhigend. Die Sattelzugmaschine und der desolate Auflieger hätten möglicherweise ihre letzte Ruhestätte in Algerien gefunden.
(Verkehrspolizei Bayreuth in ihrer Pressemitteilung zu der Lkw-Kontrolle)