
Stadt Bayreuth/München
Nach Verhaftung im Bayreuther Land: Mutmaßliche russische Spione ab Mai in München vor Gericht
Trio soll für Russland spioniert haben
Die Hauptverhandlung gegen drei mutmaßliche russische Spione, von denen zwei im vergangenen Jahr im Bayreuther Land verhaftet worden waren, wird am 20. Mai 2025 vor dem Oberlandesgericht München eröffnet. Vor allem dem Anführer des Trios, der bis zu seiner Verhaftung in Heinersreuth im Landkreis Bayreuth gelebt hatte, wird bei dem anstehenden Prozess im Mittelpunkt stehen.
Mutmaßliche Spionage für Russland: Im Bayreuther Land verhaftete Männer stehen in München vor Gericht
Neben den beiden am 17. April 2024 im Bayreuther Land verhafteten Dieter S. und Alexander J. ist auch Alex D. angeklagt. Alle Angeschuldigten werden von der Generalbundesanwaltschaft verdächtigt, für den russischen Geheimdienst tätig gewesen zu sein. Weiterhin werden Dieter S. Agententätigkeit zu Sabotagezwecken, Verabredung zum Herbeiführen einer Sprengstoffexplosion sowie zur Brandstiftung, Sichbereiterklären zu einem gefährlichen Eingriff in den Bahnverkehr und sicherheitsgefährdendes Abbilden militärischer Anlagen vorgeworfen.
Angeklagter Dieter S. kämpfte von 2014 bis 2016 in der Ostukraine
Dieter S. soll zwischen Dezember 2014 und August 2016 Angehöriger einer Einheit der damals von prorussischen Kräften in der Ostukraine proklamierten "Volksrepublik Donezk" gewesen sein, und in dieser Zeit unter anderem an der Schlacht am Flughafen Donezk teilgenommen haben. Die NGO Amnesty International hatte den prorussischen Streitkräften wenige Monate nach der Schlacht vorgeworfen, gefangene ukrainische Soldaten zu foltern und zu exekutieren. Die Bundesanwaltschaft hat am 18. Oktober 2024 vor dem Staatsschutzsenat des Oberlandesgerichts München Anklage gegen Dieter S. wegen des Verdachts der Mitgliedschaft in der ausländischen terroristischen Vereinigung "Volksrepublik Donezk (VRD)" erhoben.
Russischer Geheimdienst plante Sabotageaktionen in Deutschland
Laut der Generalbundesanwaltschaft steht er in Kontakt zu einer Person, die wie er selbst auf prorussischer Seite in der Ostukraine kämpfte, und die an einen russischen Geheimdienst angebunden ist. Mit dieser Person tauschte sich S. demnach seit Oktober 2023 über mögliche Sabotageaktionen in Deutschland aus. Die Aktionen sollten laut Anklage insbesondere dazu dienen, die aus Deutschland der Ukraine gegen den russischen Angriffskrieg geleistete militärische Unterstützung zu unterminieren. Zudem habe Dieter S. Sabotageaktionen gegen Bahnstrecken für den Militärgütertransport zugesagt und zu deren Vorbereitung Informationen über potenzielle Anschlagsziele in Bayern gesammelt. Zu den ausgespähten Objekten hätten Einrichtungen der US-Streitkräfte in Bayern und ein Verladebahnhof in der Oberpfalz sowie eine Werkzeugherstellerfirma gehört.
Alexander J. und Alex D. sollen bei Spionage geholfen haben
Alexander J. und Alex D. sollen ihm spätestens ab März 2024 geholfen haben. Einige der ins Visier genommenen Objekte kundschaftete Dieter S. laut der Generalbundesanwaltschaft vor Ort aus, wobei er Fotos und Videos, etwa von Militärtransporten und -gütern, angefertigt, und die gesammelten Informationen an seinen Gesprächspartner übermittelt haben soll. Seit seiner Festnahme im April 2024 befindet sich Dieter S. in Untersuchungshaft. Der Haftbefehl gegen Alexander J. ist seit dem 26. September 2024 außer Vollzug gesetzt. Der Angeklagte Alex D. ist auf freiem Fuß. Insgesamt sind 44 Verhandlungstermine angesetzt, das Urteil könnte bei der letzten Sitzung am 23. Dezember 2025 fallen.