Mo., 21.07.2025 , 11:35 Uhr

Stadt Bamberg

Zehn Millionen Euro Schaden: Kopf von Betrügernetzwerk steht in Bamberg vor Gericht

Jahrelange Ermittlungen der Zentralstelle Cybercrime führen zum Erfolg

Einen Schaden von sage und schreibe zehn Millionen Euro soll ein 36-Jähriger mit großangelegtem internationalen Investmentbetrug verursacht haben. Der Mann mit israelischer und ukrainischer Staatsbürgerschaft muss sich wegen erwerbs- und bandenmäßigen Betrugs vor dem Landgericht Bamberg verantworten.

Mehrjährige Ermittlungen führen zum Erfolg

Dem Angeklagten wird als Ergebnis mehrjähriger umfangreicher und aufwendiger Ermittlungsarbeit einer internationalen Ermittlungskommission gemeinsam mit der Kriminalpolizei Bamberg vorgeworfen, ab Frühsommer 2018 bis April 2020 hochrangiges Mitglied einer professionell organisierten und hierarchisch strukturierten Tätergruppierung gewesen zu sein. Das Netzwerk habe sich zur fortdauernden Begehung von Betrugstaten in Form des betrügerischen Cybertradings zusammengeschlossen.

Internationaler Investment-Betrug

Demnach betrieb das kriminelle Netzwerk verschiedene auf Investment-Betrug ausgelegte Trading-Plattformen, darunter die in Deutschland sehr „erfolgreichen“ Plattformen Trade Capital und Fibonetix. Das Betrugsnetzwerk agierte hierfür länderübergreifend und unterhielt in der Ukraine (Kiew), in Bulgarien (Sofia) und in Serbien (Belgrad). Die Gruppierung zielte nicht nur auf Investoren aus dem deutschsprachigen Raum ab, sondern beispielsweise auch aus englischsprachigen Ländern.

Tatsächlicher Schaden bei 27 Millionen Euro

Laut Anklageerhebung der Generalstaatsanwaltschaft Bamberg wird dem 36-Jährigen vorgeworfen, gemeinsam mit seinen Mittätern bei 399 identifizierten Personen einen Gesamtschaden in Höhe von knapp zehn Millionen Euro verursacht zu haben. So wurde eine Reihe der Opfer um sechsstellige Beträge betrogen. Der höchste Einzelschaden lag mit 584.000 Euro bei einem Mann aus München. Laut der Ermittler ist die Dunkelziffer erheblich höher. Wie beschlagnahmte Buchhaltungsunterlagen dokumentieren, ist von einem tatsächlichen Schaden von 27 Millionen Euro auszugehen.

Zahlreiche Mittäter zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt

Zusammen mit dem 36 Jahre alten Haupttäter ist noch ein 41-jähriger israelischer Mitbeschuldigter angeklagt. Gegen zahlreiche bereits verurteilte Mittäter wurden in den vergangenen Jahren bereits langjährige Freiheitsstrafen verhängt. Im Laufe der Ermittlungen konnten mehrere Millionen Euro beschlagnahmt werden. Außerdem wurden bei dem 36-Jährigen noch zwei hochpreisige Fahrzeuge der Marken Lamborghini und Rolls-Royce und Luxusuhren beschlagnahmt.

Hauptangeklagter stand an der Spitze der Bande 

Laut Generalstaatsanwalt sei der Hauptangeklagte zwar nicht direkt in das Tagesgeschäft der Callcenter involviert gewesen. Jedoch soll gemeinsam mit einem Freund, nach dem als operativen Strippenzieher noch gefahndet wird, an der Spitze Betrügergruppierung gestanden haben. So soll er aus der Ukraine heraus strategische und unternehmerische Entscheidungen im Hintergrund getroffen haben und wesentliche Tatbeiträge geleistet haben. So soll er beispielsweise ein von ihm aufgebautes und geleitetes weltumspannendes Geflecht aus Firmen und Scheinfirmen mit zahlreichen Geschäftskonten zur Verfügung gestellt haben. Laut Anklage hat er bei den Betrugstaten eine Summe von mindestens 5,6 Millionen Euro erzielt.

41-Jähriger steht ebenfalls vor Gericht

Der 41 Jahre alten Mitangeklagte soll ab Mai 2019 für knapp sechs Monate in dem Office in Sofia für das operative Management des Backoffice-Bereichs verantwortlich gewesen sein. Weil er sich um die interne Organisation und einen optimierten Ablauf der Prozesse innerhalb des Callcenters gekümmert haben soll, wird er für einen Schaden von rund 3,2 Millionen Euro mitverantwortlich gemacht.

Festnahme in Israel

Die beiden Angeklagten wurden im Dezember 2021 in Israel festgenommen. Im März und Juli 2023 erfolgte schließlich die Auslieferung nach Deutschland. Beide hatten sich damit zuvor einverstanden erklärt.

Haftstrafe von bis zu zehn Jahren droht

Für gewerbs- und bandenmäßigen Betrug sieht das Gesetz eine Freiheitsstrafe von einem Jahr bis zu zehn Jahren vor. Der Prozess vor der Cyber-Wirtschaftsstrafkammer des Landgerichts Bamberg soll demnächst beginnen, ein genauer Termin wird noch bekannt gegeben. Parallel startet in einem gesonderten Verfahren der Prozess gegen zwei weitere angeklagte Callcenter-Agenten aus Bulgarien.

 

 

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