Mo., 19.10.2020 , 15:43 Uhr

Uni Bayreuth: Forscher entdecken eine neue Art von Spinnennetz

Krabbelspinnen in Australien produzieren Netze mit ungewöhnlicher mechanischer Stabilität

In New South Wales, im Südosten Australiens, in New South Wales, sind äußerst ungewöhnliche Spinnen heimisch. Seit mehr als 150 Millionen Jahren weben sie sackförmig aussehende Netze und verwenden diese als eigene Behausung, als Beutefalle und als Schutz für ihre Eier. Ein Forschungsteam der Universität Bayreuth, der University of Melbourne und des Australian Synchrotron hat nun die ungewöhnliche Struktur der von dieser Spinnenart produzierten Seidennetze aufgeklärt. Die komplexe Struktur verleiht den Netzen eine ungewöhnliche mechanische Stabilität. In der Zeitschrift „Scientific Reports“ wurde die Entdeckung jetzt vorgestellt.

Lobster Pot Spider mit außergewöhnlichem Netz

Die Spinnenart trägt den lateinischen Namen Saccodomus formivorus und gehört zur Familie der Krabbenspinnen. Die Art hat sich nie über ihre Lebensräume im Südosten Australiens hinaus verbreitet. Weil ihre multifunktionalen und sehr formstabilen Netze wie Hummerfangkörbe aussehen, werden diese Spinnen im Volksmund auch „Lobster Pot Spiders“ genannt. Durch eine besondere Strahlenbehandlung konnten die Forscher jetzt Einblicke in die ungewöhnliche Struktur und chemische Zusammensetzung der Netze gewinnen. Mikrofasern mit einem Durchmesser von etwa zwei bis vier Mikrometern sind eingebettet in eine sogenannte Polymermatrix, die ihrerseits aus sehr viel kleineren, in Längsrichtung angeordneten Fasern besteht. Diese kleineren Subfasern enthalten andere molekulare Bausteine als die größeren Mikrofasern und sind ungefähr zehnmal dünner als diese.

Die Natur hat hier eine komplexe Struktur hervorgebracht, die auf den ersten Blick industriell gefertigten Verbundwerkstoffen ähnlich sieht. Bei weiteren Untersuchungen der australischen Spinnenseidenfäden hat sich aber herausgestellt, dass ihre chemisch verschiedenen Komponenten mit ihren jeweiligen Eigenschaften gemeinsam zu großer Dehnbarkeit und Zähigkeit beitragen und so eine hohe Widerstandsfähigkeit erzeugen. Bei heutigen Verbundwerkstoffen sind es dagegen hauptsächlich die in die Matrix eingelassenen Fasern, welche die jeweils gewünschten Eigenschaften wie eine hohe Stabilität begründen.

(Prof. Dr. Thomas Scheibel, Inhaber des Lehrstuhls für Biomaterialien, der die Forschungsarbeiten an der Uni Bayreuth leitete)

 

Seidenfäden mit hoher horizontale Elastizität

Bei den Tests stellte man fest, dass die Seidenfäden der Krabbenspinnenart eine viel höhere horizontale Elastizität aufweisen als die bereits erforschten Seidenfäden bekannter Radnetzspinnen, wie beispielsweise der heimischen Gartenkreuzspinne.

Die Analyse zeigte nun das Zusammenspiel der beiden verschiedenartigen Fasern. Das Forscherteam erlangte somit neue Daten zum wissenschaftlichen Verständnis der Funktionsweise von Spinnenseide.

Das könnte Dich auch interessieren

14.12.2025 Bayreuth: Polizeieinsatz in der Innenstadt vor Eishockey-Partie Am Sonntagabend kam es im Vorfeld eines Eishockey-Spiels in der Bayreuther Innenstadt zu Auseinandersetzungen zwischen zwei kleineren, rivalisierenden Fangruppen. 14.12.2025 "Fliegender Holländer" für Bayreuth: Willem Brandwijk verstärkt den BBC Der BBC Bayreuth hat sich entschieden, noch einmal auf den großen Positionen nachzuverpflichten und hat den niederländischen Big Man Willem Brandwijk bis Saisonende unter Vertrag genommen. „Bekanntes Gesicht“ in Bayreuth Mit Brandwijk stößt ein physischer und athletischer Spieler zum Kader, der außerdem über einen guten Wurf verfügt. Der 30-jährige 2,06 Meter große Niederländer kann sowohl 14.12.2025 Bayreuth: 27-Jähriger uriniert auf Weihnachtsmarkt und greift Polizisten an Ein Vorfall auf dem Christkindlesmarkt Bayreuth beschäftigte am frühen Samstagabend Ordnungsamt, Sicherheitsdienst und Polizei. Ein Mann widersetzte sich den Anweisungen und kam schließlich in Gewahrsam. 13.12.2025 CSU-Parteitag in München: Melanie Huml erneut zur stellvertretenden Parteivorsitzenden gewählt Die Bamberger Landtagsabgeordnete Melanie Huml wurde in München erneut zur stellvertretenden Parteivorsitzenden der CSU gewählt. Auf dem Parteitag wurde auch Markus Söder wiedergefählt, allerdings mit einem Dämpfer.