„Es wird keine Pressekonferenz, wie ihr sie von mir nicht kennt“, eröffnete der Pressesprecher der EHF Passau Black Hawks, Oliver Czapko, die obligatorische Fragerunde nach der Partie der onesto Tigers Bayreuth am Freitagabend (28. November) in Niederbayern. Was folgte, waren schwere Anschuldigungen an Larry Suarez und die Bayreuther Mannschaft. Doch was war eigentlich passiert?
Hartes Foul von Pietsch als Auslöser
Am Freitagabend waren die onesto Tigers Bayreuth eben zu Gast bei den EHF Passau Black Hawks, am Ende stand ein knapper 5:4-Sieg für die Oberfranken auf der Anzeigetafel. Doch der Aufreger der Partie fand schon im ersten Drittel statt: Beim Stand von 2:1 für die Hausherren checkte Bayreuths Jan Niklas Pietsch Passaus Philipp Faulhaber hart, woraufhin dieser schwer verletzt vom Eis gebracht werden musste. Pietsch erhielt folgerichtig fünf Strafminuten plus eine Spieldauerdisziplinarstrafe; über eine mögliche Sperre entscheidet nun der Verband. Mittlerweile gaben die Black Hawks Entwarnung: Faulhaber gehe es „den Umständen entsprechend gut“.
Pressesprecher attackiert Tigers hart
Zu Beginn der Pressekonferenz platzte Czapko schließlich der Kragen. Unter Hinweis darauf, dass bereits in der Vorsaison zwei Black-Hawks-Spieler sowie im ersten Aufeinandertreffen beider Teams dieser Saison ein weiterer Passauer Akteur schwer verletzt worden waren, stellte er in den Raum, ob die harte Spielweise der Bayreuther System habe. „Ein Sportler hat eine Vorbildfunktion. Und Larry, diesen Vorwurf müsst ihr euch gefallen lassen – dieser werdet ihr nicht gerecht“, richtete er seine Worte an den Tigers-Head-Coach.
Suarez reagiert sauer: „Das ist unter der Gürtellinie“
„Die Art und Weise, wie ihr Eishockey spielt, spiegelt sich auch in der Strafentabelle des Deutschen Eishockey-Bundes wider (Bayreuth ist mit Abstand letzter in der Fairplay-Tabelle, Anm. d. Red.)“, führte Czapko seine Schelte ans Bayreuther Eishockey fort. Mit der Frage, ob Suarez das normal finde, übergab er ihm das Mikrofon. Der reagierte scharf: „Dazu muss ich eigentlich gar nichts sagen, das ist unter der Gürtellinie. Dass Sie das hier vor den Zuschauern ansprechen, ist nicht der richtige Rahmen.“ Zudem betonte Suarez, laut Schiedsrichter sei die Verletzung eher unglücklichen Umständen geschuldet; weder Pietsch, noch Aidan Brown, der an der Situation ebenfalls beteiligt war, könne man Absicht unterstellen. „Das ist schwach, hier, vor den eigenen Leuten, so etwas zu sagen. Keiner wollte hier eine Verletzung.“
Pietsch mit brisanter Vergangenheit: „Sollte es eigentlich besser wissen“
Brisant wird der Vorfall auch aufgrund der Vergangenheit: Pietsch gilt zwar nicht als besonders hart spielender Akteur, war jedoch bereits in einen schweren Unfall verwickelt. Im Februar 2023 – damals noch für den SC Riessersee – checkte er Rosenheims Mike Glemser, der so unglücklich in die Bande stürzte, dass er sich zwei Halswirbel brach, zehn Tage im künstlichen Koma lag und seither im Rollstuhl sitzt. Auf diesen Fall spielte Czapko ebenfalls an: „Ein Jan Niklas Pietsch, der es eigentlich besser wissen sollte. Der weiß, wie es ist, wenn ein Gegenspieler schwer verletzt ist.“
Pressesprecher tritt zurück
Am Samstag äußerten sich die Black Hawks schließlich zu den Ereignissen der Pressekonferenz: „Die Passau Black Hawks informieren darüber, dass die gestrigen Vorfälle im Nachgang des Spiels intern aufgearbeitet wurden und Pressesprecher Oliver Czapko mit sofortiger Wirkung von seinem Amt zurückgetreten ist. Herr Czapko zeigt in seiner persönlichen Erklärung klare Einsicht und betont, dass die Art und Weise der Moderation während der Pressekonferenz nicht angemessen war“, hieß es auf dem Instagram-Account der Niederbayern.