So, 14.06.2015 , 21:34 Uhr

Verkehrslandeplatz Coburg: Bürger sagen Nein zu Landkreis-Beteiligung

Der Bürgerentscheid zum Verkehrslandeplatz Coburg hat ein deutliches Ende gefunden. Am Sonntag (14. Juni) stimmten 68,9% für einen Austritt des Landkreises aus der Projektgesellschaft. Das Quorum von 15% wurde erreicht.

Insgesamt 71416 Wahlberechtigte waren aufgerufen, ihre Stimme abzugeben. Der Bürgerentscheid bestand aus drei Fragen: dem Bürgerbegehren, das den Austritt vorsieht, ein Ratsbegehren, das den Verbleib erreichen sollte (mit Verweis auf die Bedeutung des Verkehrslandeplatzes in Coburg) und eine Stichfrage. Im Bürgerbegehren stimmten 68,9 % mit „Ja“, 31,1 % mit „Nein“. Im Ratsbegehren war das Ergebnis ähnlich deutlich – nur eben umgekehrt: 37,12% „Ja“ zu 62,88% „Nein“. Die Wahlbeteiligung lag bei 34,50%.

Das Ergebnis werteten die Initiatoren des Bürgerentscheids – u.a. Bürgerinitiativen, die ödp oder Landwirte – als deutliches Signal gegen das Gesamtprojekt. „Allerdings werden wir das Planfeststellungsverfahren damit nicht stoppen können“, stellte Dagmar Escher – GRÜNEN-Kreisrätin und Gegnerin des Verkehrslandeplatzes – fest, „wir erschweren es aber deutlich.“ Die Gegner sehen u.a. nun Schwierigkeiten beim Zugriff auf landwirtschaftliche Flächen.

Enttäuschung dagegen bei Landrat Michael Busch. Er nehme zwar das demokratisch herbeigeführte Ergebnis zur Kenntnis, sprach aber auch von einer „Minderheitsentscheidung“. Außerdem sieht er im Votum für den Austritt aus der Projektgesellschaft ein schlechtes Signal für die hiesige Wirtschaft. „Unser Anteil von 1,5 Millionen Euro wäre eine Art Wirtschaftsförderung gewesen.“ Björn Schumacher von Schumacher Packaging glaubt, dass die anderen Gesellschafter – zu ihnen zählen neben dem Unternehmen Schumacher u.a. die Firmen Kapp, Wöhner und Brose – den Anteil werden stemmen können. Allerdings sieht auch er deutliche Hindernisse für das weitere Verfahren: „Ich bin enttäuscht, ganz klar.“

Der Verkehrslandeplatz soll bei Meeder entstehen, zwischen Wiesenfeld und Neida. Für das Projekt sind 30 Millionen Euro veranschlagt. Angestrebt ist ein zügiger Baubeginn und eine Fertigstellung bis 2019 – dann läuft die Ausnahmegenehmigung für den Verkehrslandeplatz Brandensteinsebene aus. Allerdings war am Abend bereits zu vernehmen, dass die Flugplatzgegner nun möglicherweise ein Bürgerbegehren für den Erhalt der Brandensteinsebene anstreben könnten.

 

Hier sehen Sie einen aktuellen Beitrag aus dem Landratsamt Coburg:

 

 



 

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