Coburg soll auch nach 2019 an den Flugverkehr angeschlossen bleiben. Dieses gemeinsame Ziel haben in einer Pressekonferenz am Montagnachmittag (04. September) Vertreter der Coburger Wirtschaft, der Stadt Coburg und des Freistaats Bayern formuliert. Demnach soll die Brandensteinsebene für den Instrumentenflug ertüchtigt werden. Im Zuge einer Kombilösung sollen die Coburger Unternehmen den Bamberger Flugplatz an der Breitenau nutzen. Auch dieser soll ausgebaut werden.
Wunschstandort Meeder-Neida nicht umsetzbar
Der Chef der bayerischen Staatskanzlei, Marcel Huber, sprach in den Räumen der IHK zu Coburg von einer "vernünftigen" Lösung. Da wegen verschiedener Bedenken (u.a. wegen des Umweltschutzes und der Sicherheit) ein schneller Neubau eines Verkehrslandeplatzes am Wunschstandort Meeder-Neida (Landkreis Coburg) nicht realisiert werden können, sei die Kombilösung das Mittel, um den Flugverkehr in Coburg zu erhalten. Möglich macht dies eine Änderung in den Vorschriften, die laut Huber sei Mai bekannt ist. Das Luftamt Nordbayern habe die Verantwortlichen in Coburg im August informiert.
Instrumentenflug auf Brandensteinsebene bleibt
Beim Pressegespräch im Anschluß an die Versammlung der Gesellschafter für einen neuen Verkehrslandeplatz zeigten sich die Teilnehmer unisono überrascht, dass der Flugverkehr an der Brandensteinsebene weiterhin möglich sei. Schließlich habe zuletzt nur eine Ausnahmegenehmigung für den Instrumentenflug bestanden, die 2019 auslaufen wird. Diese Genehmigung war immer an den Bau eines neuen Verkehrslandeplatzes geknüpft. Tatsächlich soll die Brandensteinsebene "ertüchtigt" werden, den genauen Umfang konnte am Montag noch niemand benennen. Klar ist dagegen, dass der Flugplatz in Bamberg als Ausweichlandebahn dienen wird - die wiederum um 300 Meter erweitert werden soll, Anflugbefeuerung inklusive. Ob man im Bamberger Rathaus von diesen Plänen bereits weiß, war am Montag noch unklar.
Die große Frage: Wer zahlt?
Ebenso unklar ist der finanzielle Aufwand für die Ertüchtigung. Marcel Huber stellte in Aussicht, dass von den 15 Millionen Euro, die der Freistaat für den Verkehrslandeplatz-Neubau zuschießen wollte, ein Teil in die Maßnahmen auf der Brandensteinsebene fließen wird. Strittig wird wohl der Punkt der Kostenerstattung sein. Michael Stoschek, der Vorsitzende der Gesellschafterversammlung des Automobilzulieferers Brose, machte deutlich, dass man das Geld, das man bisher in die Planung für einen Neubau gesteckt habe, zurückverlangen werde. "Schließlich haben wir ja unter der Vorgabe gehandelt, die Brandensteinsebene sei nicht mehr für unsere Zwecke nutzbar", so Stoschek. Ähnlich sahen dies auch Oberbürgermeister Norbert Tessmer und IHK-Präsdident Friedrich Herdan. Marcel Huber vermied ein klares Statement. Am TVO-Mikro ging er davon aus, dass Kosten, die vor 2014 angefallen sind, nicht erstattet werden können. Die Planungen am Standort Meeder-Neida laufen aber bereits seit etwa 2011. Insgesamt belaufen sie sich laut Willi Kuballa, dem Geschäftsführer der Gesellschaft, auf zwei Millionen Euro. (Anmerkung: In einer nachgereichten Pressemitteilung wurde diese Summe auf drei Millionen Euro korrigiert.)
Langfristiges Ziel: Flugplatzneubau!
Ebenso offen ist, wann die Ertüchtigung der Brandensteinsebene - von den Maßnahmen in Bamberg ganz zu schweigen - beginnen sollen. Norbert Tessmer verwies auf ein nötiges Votum des Stadtrats, Friedrich Herdan will die IHK-Vollversammlung befragen. Zwar begrüßten alle Beteiligte die Lösung sehr, doch die Coburger ließen keinen Zweifel daran: einen modernen Flugplatzneubau wollen sie als lamngfristiges Ziel weiterverfolgen. Deswegen soll das Planfeststellungsverfahren auch nicht geschlossen werden, sondern nur ruhen.