Die Selber Wölfe läuten nach dem Abstieg aus der DEL2 für die kommende Saison in der Oberliga Süd einen umfassenden Umbruch im Mannschaftskader ein. Die Gründe für die zahlreichen Veränderungen sind vielfältig – vom sportlichen Abstieg bis hin zu neuen Liga-Regularien. Auch langjährige Publikumslieblinge werden künftig nicht mehr im Trikot der Porzellanstädter auflaufen.
Mehrere Herausforderungen stehen an
Bezüglich der Kaderplanung müssen sich die sportlich Verantwortlichen der Selber Wölfe in diesem Sommer gleich einigen Herausforderungen stellen, wie Wölfe-Geschäftsführer Sven Gerike erläuterte:
Heuer ist die Ausgangslage noch komplexer als sonst. Durch den sportlichen Abstieg sind alle Spielerverträge, die für die kommende Saison noch Bestand gehabt hätten, eigentlich hinfällig geworden.
(Sven Gerike, Geschäftsführer, Selber Wölfe)
Eine Restchance auf einen Verbleib in der DEL2 besteht laut Gerike aber weiterhin, sofern einem sportlich qualifizierten Club die Lizenz verweigert wird.
In diesem Fall könnten Spieler oder auch wir auf Erfüllung des bestehenden Vertrags pochen!
(Sven Gerike, Geschäftsführer, Selber Wölfe)
Darauf will der Verein selbst aber nicht warten. Um Planungssicherheit zu schaffen, entschieden die Wölfe gemeinsam mit der Leitung der Liga, dass alle Verträge mit dem Abstieg ihre Gültigkeit verlieren und nicht durch ein mögliches Nachrücken automatisch wieder aktiviert werden.
Gerike sieht im Umbruch eine Chance
Trotz der Herausforderungen sieht Gerike im Umbruch auch eine Chance, um wirklich neu anzufangen. Dieser Neuanfang geht einher mit der Sondierung des Spielermaterials, mit dem man bis zuletzt zusammengearbeitet hat.
Natürlich gibt es auch ein paar Kandidaten, die wir gerne von einem weiteren Engagement bei uns überzeugen möchten. Und es wird sicher auch den ein oder anderen geben, der dann auch Bock darauf hat, in der Oberliga zusammen mit uns neu durchzustarten.
(Sven Gerike, Geschäftsführer, Selber Wölfe)
Laut der sportlichen Führung gibt es aber auch Spieler, die den Weg gerne mitgehen würden, mit denen der Verein aber nicht weiter zusammenarbeiten will. Und es gibt Spieler, die aus der eigenen sportlichen Sicht nicht den Weg in die Oberliga mitgehen wollen.
Unterschiedliche Regelungen in den Liga
Hinzu kommen unterschiedliche Regeln zwischen DEL2 und Oberliga, wie Gerike bemerkte. So sind in der Oberliga nur drei statt vier Kontingentspieler einsetzbar, und auf der Torhüterposition sind ausländische Spieler gar nicht erlaubt. Auch die Regularien für Nachwuchsspieler unterscheiden sich deutlich.
14 Abgänge im Kader
Nach zahlreichen Gesprächen stehen nun, nach der bereits gemeldeten Trennung von Torhüter Kevin Carr, 13 weitere Abgänge aus dem 31-köpfigen Kader der Vorsaison fest, so der Verein in seiner Mitteilung.
Großteil der Nachverpflichtungen spielt künftig keine Rolle mehr
Die Selber Wölfe werden in der kommenden Saison auf einige namhafte Spieler verzichten müssen, die zuletzt wichtige Rollen im Team übernommen hatten. Darunter sind Brent Raedeke, Jordan George und Ryan Sproul.
Bereits seit Beginn der vergangenen Saison gehörten weitere Leistungsträger wie Maxim Fischer und Carson McMillan zum Kader. Auch Josh Winquist, der mit 50 Spielen, 20 Toren und 26 Vorlagen lange Zeit Topscorer des Teams war, sowie Adam Kiedewicz werden den Verein verlassen oder sich neuen Aufgaben widmen.
Mark McNeill: Held des Klassenerhalts in der Vorsaison
Drei Spielzeiten lang trug der NHL-erfahrene Kanadier Mark McNeill das Trikot der Selber Wölfe und hinterließ in dieser Zeit einen bleibenden Eindruck. Unvergessen bleibt sein viel bejubelter Overtime-Treffer in den Playdowns gegen die Bietigheim Steelers am 3. April 2024, der den Klassenerhalt in der DEL2 sicherte. (Siehe Video, unten).
Sein letztes Spiel für die Porzellanstädter bestritt McNeill jedoch bereits am 26. Dezember 2024. In der Auswärtspartie beim ESV Kaufbeuren zog er sich ohne Fremdeinwirkung kurz nach Spielbeginn eine schwere Oberkörperverletzung zu, die nicht nur seine Saison vorzeitig beendete, sondern auch sein Kapitel bei den Selber Wölfen abschloss. Insgesamt absolvierte McNeill 145 Spiele für die Wölfe, in denen er 55 Tore erzielte und 61 Vorlagen gab.
Weitere Wölfe-Abgänge nach dem Abstieg
Auch Donát Péter, Luis Marusch, Tim Heyter und Seonwoo Park werden die Selber Wölfe verlassen. Bei diesen Spielern handelt es sich um junge talentierte Spieler, die möglichst weiter auf DEL2-Niveau oder höher agieren möchten und sich deshalb nun anderen Clubs anschließen werden.
Abschied von langjährigem Publikumsliebling: Nick Miglio verlässt die Selber Wölfe
Auch ein absoluter Fan-Liebling wird das Team verlassen: Nick Miglio hat in seinen fünf Jahren bei den Selber Wölfen ein bleibendes Erbe hinterlassen. Nach einer ersten, kurzen Station in der Saison 2018/2019 (7 Spiele, 8 Vorlagen) kehrte der Texaner zur Saison 2020/2021 zurück in die Porzellanstadt. Dort entwickelte er sich schnell zum Publikumsliebling, Oberliga-Topscorer und "Spieler des Jahres" der Oberliga Süd – und trug maßgeblich zum Aufstieg in die DEL2 bei.
Auch in der zweithöchsten deutschen Spielklasse biss sich Miglio durch, besetzte in den ersten drei Spielzeiten eine wichtige Kontingentstelle und lief zuletzt sogar mit deutschem Pass für die Wölfe auf.
Insgesamt absolvierte der kampfstarke Stürmer 281 Pflichtspiele im Trikot der Porzellanstädter, erzielte 128 Tore und gab 118 Vorlagen – beeindruckende Zahlen, die seine Bedeutung für das Team unterstreichen.