Seit April 2019 hat das Polizeipräsidium Oberfranken in Bayreuth ein ganzes Heer an neuen Einsatzkräften. „Achtung!“ steht auf einem gelb-schwarzen Hinweisschild auf dem Gelände. Gewarnt wird in diesem Fall nicht vor schnell startenden Einsatzfahrzeugen, sondern vor zwei Bienenvölkern, die fleißig vor Ort ihren Dienst tun.
Polizist und Hobbyimker stellt Bienenstöcke auf
Matthias Lindner, Polizist und Hobbyimker, stellte vor knapp vier Monaten zwei Bienenstöcke auf eine Wiese des Polizeigeländes an der Ludwig-Thoma-Straße in Bayreuth. Für die erste Honigernte rechnet er mit insgesamt etwa zwölf Kilogramm. „Nächstes Jahr dürfte der Ertrag deutlich höher liegen, bei etwa 40 Kilogramm“, schätzt Lindner, der die Bienen in seiner Freizeit betreut. Den Honig verkauft er an das Präsidium. Darüber wurde ein Vertrag geschlossen.
Geschenke des Präsidiums an Gäste
Die Bienen produzieren „Polizeigold“. So lautet das Etikett der Honiggläser, die vorwiegend als repräsentative und sinnvolle Geschenke des Präsidiums an Gäste genutzt werden. "Wenn ich beispielsweise einer Delegation der sächsischen oder tschechischen Polizei Honig überreichen kann, finde ich das origineller als etwa einen Kugelschreiber zu verschenken", so der oberfränkische Polizeipräsident Alfons Schieder.
Einsatzgebiet vom Röhrensee bis hin zum Studentenwald
„Den Kollegen war vor allem wichtig, nicht gestochen zu werden“, berichtet Schieder über den Weg von der Idee zur Umsetzung. Ihre Friedfertigkeit stellten die Polizeibienen prompt unter Beweis, als Lindner Wabe für Wabe herausnahm und die darauf sitzenden Bienen umsichtig zurück in den Stock fegte. „Die Bienen beschränken sich natürlich nicht auf unsere Wiese“, sagt Lindner. „Ihr Einsatzgebiet dürfte von den nahegelegenen Linden über den Röhrensee bis hin zum Studentenwald reichen“, vermutet der Imker. Sein Plan ist, in den kommenden Jahren auf sechs Polizeibienenvölker aufzustocken. „Ich gehe davon aus, dass die Arbeitsbedingungen für die Bienen hier genauso gut sind wie für uns im Präsidium“, sagt Schieder.