Archäologische Untersuchungen brachten nun in Hallstadt (Landkreis Bamberg) Knochen und Pflastersteine aus dem Mittelalter zum Vorschein. Aufgrund einer geplanten Niveauangleichung des Marktplatzes suchten Archäologen das Gebiet in der Innenstadt ab. Die Wissenschaftler machten dabei interessante Entdeckungen. So fanden sie in unmittelbarer Nähe zum Rathaus in etwa 1,5 Metern Tiefe einen mittelalterlichen Weg oder Platz und auf der Südseite der Pfarrkirche St. Kilian Schädel und Skelette.
Älteste Stadt Oberfrankens
„Hallstadt ist die älteste Stadt Oberfrankens und zählt zu den Bodendenkmälern. Deshalb sind die archäologischen Arbeiten für alle Beteiligten sehr wichtig. Sie bieten uns die einmalige Gelegenheit, mehr über die Historie unserer Stadt zu erfahren“, erklärte Hallstadts Bürgermeister Thomas Söder. Die steinerne Weg stammt wohl aus dem 14. oder 15. Jahrhundert und liegt unter einer sogenannten „Brandschicht“ verborgen. „Wir wissen, dass Hallstadt im Bauernkrieg 1525 niedergebrannt und danach neu aufgebaut wurde“, berichtete Archäologe Magnus Wintergerst. „Das heißt also, den Weg oder Platz muss es damals schon gegeben haben."
Skelette in nur 60 Zentimetern Tiefe
Die Knochenfunde stammen ebenfalls aus dem Mittelalter. „Es ist bekannt, dass sich der städtische Friedhof früher direkt im Umfeld der Kirche befand“, bekräftigte Bürgermeister Thomas Söder. Außergewöhnlich ist jedoch die geringe Tiefe. Nur rund 60 Zentimeter unter der Oberfläche fanden die Experten Skelette, die in der für diese Zeit typischen Ost-West-Ausrichtung neben dem Kirchensockel liegen. Wintergerst: „Anhand einer Schließe, mit der im 15. Jahrhundert die Leichentücher befestigt waren, können wir die Funde dem Mittelalter zuordnen.“ Um die Totenruhe möglichst nicht zu stören, verbleiben die Funde vorerst im Boden.