Am Freitagabend (17. Juli) wurden in Hof die 46. Paneuropa-Tage feierlich in der Freiheitshalle eröffnet. Bei der Festveranstaltung waren unter anderem der kroatische Außenminister Gordan Grlić Radman und der EVP-Fraktionsvorsitzender Manfred Weber zu Gast. Letzterer forderte in seine Rede klare Konsequenzen aus den Krisen der letzten Jahre, insbesondere auch aus der Corona-Pandemie: „Wir haben in den Abgrund von Nationalismus geblickt“, so Weber.
150 Teilnehmer bei festlicher Eröffnung
Die festliche Eröffnung wurde von Bundesgeschäftsführer Johannes Kijas moderiert, der die Tagung für etwa 150 Teilnehmer unter erschwerten Corona-Bedingungen organisiert hatte. Der Ratsvorsitz Kroatiens im ersten Halbjahr sei zwar im Schatten der Pandemie gestanden, aber voller ungeahnter Herausforderungen gewesen, so Grlic Radman am Abend. Ein wichtiger politischer Erfolg für die Stabilisierung und dauerhafte Sicherung Europas sei der Beginn von Beitrittsverhandlungen mit Nordmazedonien und Albanien, den die kroatische Präsidentschaft erreicht habe. Die Tore für ein reformiertes Südosteuropa seien weit offen, weil dies im Interesse aller Europäer liege. Der kroatisiche Außenminister plädierte vor dem Hintergrund der weltpolitischen Lage „für mehr Europa und nicht für Rückzug“.
Friedrich würdigt Arbeit der Paneuropa-Union
Der Vizepräsident des Deutschen Bundestages Hans-Peter Friedrich würdigte die neue Bedeutung der Europapolitik in der deutschen Öffentlichkeit durch Manfred Weber. Als Wertegemeinschaft baue laut Friedrich die EU auf einem in mehr als tausend Jahren gewachsenen Kulturraum auf, wie die Paneuropa-Union auf einzigartige Weise immer wieder deutlich mache. Es gebe laut Friedrich aber inzwischen Kräfte, auch in Parlamenten, die behaupteten, sie seien zwar für Europa, aber nicht für dieses, und die EU ablehnten.
Grenzschließungen der letzten Monate wecken Erinnerungen an den Eisernen Vorhang
„Abschotten, abriegeln, einkapseln – wir wissen, was es bedeutet, wenn Menschen auf Distanz gehen“, so begann die Hofer Bürgermeisterin Angela Bier ihr Grußwort. Die in den letzten Monaten erlebten Grenzschließungen hätten Erinnerungen an den Eisernen Vorhang geweckt, „der längst beseitigt ist. Aber das Leid, das er verursacht hat, darf nicht vergessen werden.“ An den Orten der Paneuropa-Tage, in Hof, Waldsassen, Eger und Franzensbad, „haben wir jahrzehntelang mit Stacheldraht und Minenfeldern leben müssen.“ Aber die Menschen hätten nicht aufgegeben und die Trennung überwunden, so die Lokal-Politikerin.
Hof lag an einer Nahtstelle; heute hat es eine Brückenfunktion. Wir arbeiten täglich im Sinne des Wertekanons, der das Europa des Friedens auszeichnet.“ Deshalb freue es sie, daß die Tagung in Zusammenarbeit mit der tschechischen Partnerorganisation stattfinde, und sie hoffe, daß diese internationale Begegnung dazu beitrage, „die Europäische Einigung durch entscheidende Schritte voranzubringen.
(Angela Bier, Bürgermeisterin von Hof)