Die Zahl der gewaltsamen Übergriffe auf Polizistinnen und Polizisten in Oberfranken blieb 2022 gegenüber dem Vorjahr konstant auf einem hohen Niveau. Darüber informierte am Freitag (05. Mai) das Polizeipräsidium in Bayreuth.
627 Fälle wurden im letzten Jahr in Oberfranken registriert. Laut dem Polizeipräsidium änderte sich die Gesamtzahl kaum und befindet sich weiter auf einem hohen Niveau. 2021 lag der Wert bei 624 Fällen. Im Vergleich der letzten zehn Jahre erreichte die Statistik im Corona-Jahr 2020 mit 802 Fällen ein Rekordjahr.
Fälle von gefährlicher Körperverletzung nehmen zu
Gezählt werden unter anderem Körperverletzungsdelikte, Widerstände gegen Maßnahmen, Bedrohungen, Beleidigungen und sonstige tätliche Angriffe. Während bei den Körperverletzungsdelikten mit einfacher körperlicher Gewalt ein Rückgang festgestellt wurde, nahmen die Fälle von gefährlicher Körperverletzung – unter anderem mittels Waffen – deutlich um 46 Prozent zu. Auch zwei versuchte Tötungsdelikte gab es 2022 in Oberfranken. Der Anteil der aufgeklärten Fälle lag bei 98,7 Prozent.
Angriffe meist im öffentlichen Raum
Am häufigsten äußerte sich 2022 die Gewalt gegen Polizeibeamte im öffentlichen Raum, wo die Konfrontation mit Straftätern am meisten vorkommt. Aber auch im häuslichen Bereich kommt es bei polizeilichen Maßnahmen, wie zum Beispiel Festnahmen und Durchsuchungen immer wieder zu Angriffen auf Polizisten.
Männlich, erwachsen, bewaffnet
Die Verdächtigen beziehungsweise die Täter sind in der Regel männlich, erwachsen und bewaffnet. In über 80 Prozent der Fälle handelte es sich um einen männlichen Deutschen im Erwachsenenalter, so das Polizeipräsidium am Freitag. Hierbei kommen Hieb- und Stichwaffen, Reizgas, Wurfgegenstände, Brandmittel und Pyrotechnik der Täter zum Einsatz. In einigen wenigen Fällen wurde sogar eine Schusswaffe mitgeführt oder eingesetzt. Sechsmal bediente man sich zudem eines Fahrzeugs als „Waffe“.
Deeskalation und Body Cams
Deeskalierendes Verhalten der Polizei im Zusammenhang mit den Einsätzen steht laut dem Bayerischen Innenministerium und der Polizeibehörde immer im Vordergrund. Die Vorbereitung auf schwierige Situationen im Dienst gehört bereits seit langem zur Aus- und Fortbildung bei der Polizei in Bayern und Oberfranken. Seit einigen Jahren stellt die Polizei ihren Bediensteten auch die „Body Cam“ zur Begleitung auf Streife zur Verfügung. Sie wird an der Uniform, für jedermann gut sichtbar, getragen und kann im Bedarfsfall per Knopfdruck eingeschaltet werden. Das Videomaterial steht so im Nachgang als Beweismittel für Angriffe durch Tatverdächtige zur Verfügung.