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Oberfranken

Borkenkäferalarm in Oberfranken: Gefahrstufe auf Rot angehoben!

Der Borkenkäfer hat sich „explosionsartig“ in Teilen Oberfrankens ausgebreitet. Das teilte das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) in Stadtsteinach (Landkreis Kulmbach) am Mittwoch (18. Mai). Die Warnstufe für die Landkreise Coburg, Kulmbach, Kronach und Lichtenfels wurde von Gelb auf Rot erhöht.

Schwellenwerte teilweise um das Dreifache überschritten

Für die Überwachung der Aktivität des Käfers haben die Förster ein Fallen-System. In vielen dieser Stationen sei der Schwellenwert der höchsten Gefährdungsstufe innerhalb einer Woche teilweise um das Dreifache überschritten worden. Diese starke Gefährdungslage ist in ganz Bayern einzigartig, so das AELF.

 

Die wenigen Tage mit höheren Temperaturen und ohne Regen haben ausgereicht, dass der Borkenkäfer aus seinem Winterschlaf erwacht ist. Wir haben einen massiven Schwarmflug, der alles was ich bisher erlebt habe in den Schatten stellt.

(Michael Schmidt, Bereichsleiter Forsten des AELF Coburg-Kulmbach)

 

Frankenwald ist Borkenkäfer-Hotspot

Vor allem im Frankenwald haben die heißen und trockenen Sommer der letzten Jahre zu einer Massenvermehrung der Fichten-Borkenkäfer geführt. Die durch die Trockenheit geschwächten Fichten können sich gegen den Käfer nicht wehren, erklärte das AELF. Um die Situation zu verbessern, sei besonders Regen wichtig, so Schmidt. Auf der anderen Seite sind die Holzpreise gestiegen. Dadurch bekommen Waldbesitzer für das Borkenkäferholz gute Preise. Das gilt aber nur für den Fall, dass der Borkenkäfer am entsprechenden Holz noch aktiv ist und den Stamm noch nicht verlassen hat.

So bekämpft man einen Borkenkäfer-Befall

Waldbesitzer sind gesetzlich verpflichtet, ihre Bäume auf den Borkenkäfer hin zu kontrollieren. Ein Befall muss dann bekämpft werden, indem der betroffene Baum gefällt und mitsamt Käfern und Larven mindestens 500 Meter weit vom Wald entfernt wird. Auch zugelassene Insektizide oder das Entfernen der Rinde der Stämme sind mögliche Methoden zur Bekämpfung. Lediglich sechs bis acht Wochen Zeit bleiben zwischen Eiablage und Ausflug der Jungkäfer zum Abtöten der Brut.

Befall sorgt für das Absterben der Bäume

Der Buchdrucker, also die Borkenkäferart, die die Gefährdungslage auslöste, gehört zu den rindenbrütenden Käfern. Die Larven fressen sich so durch das Holz, dass der Nährstofftransport des Baumes unterbrochen wird. Die Altkäfer bringen außerdem Pilze mit, die dafür sorgen, dass die befallene Fichte noch schneller abstirbt. Hinweise auf seine Einnistung in einen Baum sind Bohrmehl am Stammfuß oder hinter der Rinde. Stellt ein Förster oder eine Försterin das fest, bleiben nur wenige Wochen bis zum Absterben des Baumes und dem Ausfliegen einer neuen Käfergeneration. Hauptsächlich werden Fichten befallen, die während der Stürme im Februar umgefallen sind, so das AELF.

 

Diese sind nun voll mit Käfern. Töten wir die erste Brut ab, dann haben wir viel erreicht. Die Weibchen haben nämlich nur einen begrenzten Eivorrat. Alle Waldbesitzer sind aufgefordert mitzuhelfen. Nur gemeinsam können wir den Käfer zurückdrängen.

Michael Schmidt, Bereichsleiter Forsten des AELF Coburg-Kulmbach

 

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