Wie die Generalstaatsanwaltschaft Bamberg und das Bayerische Landeskriminalamt am Mittwoch (29. Oktober) informieren, gelang erneut ein Schlag gegen pädokriminelle Plattformen im Darknet. Der Betreiber wurde in Brasilien festgenommen.
Intensive Ermittlungen im Darknet
Nach intensiven Ermittlungen des Zentrums zur Bekämpfung von Kinderpornografie und sexuellem Missbrauch im Internet (ZKI) bei der Generalstaatsanwaltschaft Bamberg und der Abteilung Cybercrime des Bayerischen Landeskriminalamtes gelang der Schlag gegen die pädokriminellen Plattformen „Videos Sebick“ und „Videos Yad“.
Schwerer sexueller Missbrauch von Kindern und Jugendlichen
So seien beide Plattformen ausschließlich über das Darknet erreichbar gewesen und hätten gegen Bezahlung in Form von Kryptowährungen Videos angeboten, die den teils schweren sexuellen Missbrauch von Kindern und Jugendlichen zeigte. Einige wenige Videos konnten kostenlos abgespielt werden, für den vollen Zugriff sei ein monatliches Abonnement in Höhe von 0,001 Bitcoin, derzeit etwa 95 Euro, notwendig gewesen.
Videos 900.000-mal aufgerufen
Auf den Plattformen waren laut Pressemitteilung insgesamt über 350.000 Nutzer registriert, wobei der Großteil ausschließlich die kostenlos verfügbaren Videos konsumiert habe. Das Angebot umfasste 21.324 Videodateien mit einer Gesamtabspieldauer von 660 Stunden. Die Videos seien über die Dauer der Existenz der Seite knapp 900.000-mal durch die Nutzer aufgerufen worden.
Peruaner betreibt Seiten über Rechenzentren in Deutschland
Durch die Ermittlungen sei festgestellt worden, dass diese Darknetseiten in Rechenzentren in Deutschland betrieben wurden. Die Auswertung der sichergestellten Server habe ergeben, dass die Darknetplattformen von einem 38-jährigen peruanischen Staatsbürger mit Aufenthaltsort in Brasilien betrieben wurden.
Festnahme in Zusammenarbeit mit dem Bundeskriminalamt
Durch die Zusammenarbeit mit der brasilianischen Bundespolizei (Polícia Federal do Brasil) und den Verbindungsbeamten des Bundeskriminalamtes wurde der Tatverdächtige im September 2025 in Foz do Iguacu, Bundesstaat Parana, festgenommen. Er befinde sich dort nun in Untersuchungshaft. Im Falle einer Verurteilung drohe ihm nach brasilianischem Recht eine mehrjährige Haftstrafe.
Internetseiten abgeschaltet und mit Sperrbanner versehen
Nach der Festnahme des Betreibers wurden die Darknetseiten umgehend abgeschaltet und mit einem Sperrbanner versehen. Alle dort verfügbaren Videos seien von dem Betreiber ausschließlich auf dem eigenen Server gespeichert worden, konnten somit sichergestellt und damit die weitere Verbreitung verhindert werden.
Ermittlungen gegen Käufer und Konsumenten
In den weiter andauernden Ermittlungen werde jetzt ebenso gegen die Käufer und Konsumenten der Videos vorgegangen. Nach dem bisherigen Ermittlungsstand stünden auch Personen aus Europa und Deutschland im Verdacht, Nutzer der Plattform gewesen zu sein.