Die Corona-Krise führte in den letzten Monaten zu einer deutlichen Ausweitung der Arbeit im Home Office in Bayern. Derzeit arbeitet mehr als jeder dritte Beschäftigte im Freistaat mehrmals in der Woche von zu Hause. Vor der Pandemie war es nur jeder Neunte. Eine Umfrage der Krankenkasse DAK Gesundheit zeigt nun auf, wie die Beschäftigten die Arbeit im Home Office bewerten.
Repräsentative Forsa-Umfrage zum Home Office
Die große Mehrheit der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im regelmäßigen Home Office berichtete von einer besseren Work-Life-Balance und höherer Produktivität. Die repräsentative Forsa-Umfrage im Auftrag der DAK-Gesundheit zeigte aber auch negative Auswirkungen wie fehlende persönliche Kontakte, verschwommene Grenzen zwischen Job und Freizeit sowie gesundheitliche Folgen. Auch nach der Corona-Krise möchte aber die breite Mehrheit der Arbeitnehmer im Freistaat weiterhin im Home Office arbeiten, lehnt einen Rechtsanspruch jedoch ab.
Positive Argumente für das Home Office
Laut der Umfrage gewinnen 85 Prozent der Arbeitnehmer im regelmäßigen Home Office Zeit durch den Wegfall ihres Arbeitsweges. 81 Prozent können laut der Befragung Beruf und Privatleben besser vereinen. Drei Viertel arbeiten nach eigenen Angaben produktiver und zwei von drei der Befragten werden weniger abgelenkt als an ihrem Arbeitsplatz. Zudem gelingt 75 Prozent der regelmäßigen Home Office-Nutzer, ihre gewohnte Tagesstruktur beizubehalten. 25 Prozent der Befragten leistet allerdings auch daheim noch Überstunden.
Die Beschäftigten in Bayern empfinden das Home Office in großem Maße als Entlastung, weisen aber auch auf negative gesundheitliche Aspekte hin. … Jetzt sind Unternehmen und Politik gefordert, intelligente und tragfähige Konzepte für die Zukunft zu schaffen.
(Andreas Storm, Vorstandschef der DAK-Gesundheit)
Negative Seiten des Home Office
Die Befragung zeigte aber auch, dass jeder zweite Arbeitsplatz im Home Office schlecht ausgestattet ist. Für fast zwei Drittel verschwimmt die Grenze zwischen Job und Privatem stärker. Für fast die Hälfte erschwert sich die Arbeit wegen der fehlenden direkten Kontakte zu Kollegen. Dieser Faktor wirkt sich auch auf das Wohlbefinden aus: 70 Prozent der Arbeitnehmer vermissen das soziale Miteinander – Männer dabei mehr als Frauen.
Gesundheitliche Probleme im Home Office
Jeder dritte Beschäftigte berichtete von vermehrten Verspannungen oder Schmerzen im Home Office. Jeder fünfte Befragte leidet zudem häufiger unter Schlafproblemen oder macht sich öfter Sorgen. Mit den gesundheitlichen Problemen kämpfen demnach Frauen deutlich häufiger als Männer.
Heimarbeit auch nach der Corona-Pandemie
Nach der Corona-Krise möchten zwei Drittel bayerischen Arbeitnehmern mindestens einmal im Monat von zu Hause arbeiten, 40 Prozent sogar mehrmals pro Woche. Männer und Jüngere tendieren eher zu mehreren Home Office-Tagen in der Woche, Frauen und Ältere reicht dies maximal einmal pro Woche. 25 Prozent lehnen allerdings die Heimarbeit nach der Pandemie vollkommen ab.
Home Office ja, Rechtsanspruch nein
Einen Rechtsanspruch auf die Arbeit im Home Office hält nur jeder vierte Beschäftigte in Bayern für nötig. Dagegen sind 70 Prozent der Auffassung, dass dies zwischen den Tarifparteien oder innerhalb der Unternehmen geregelt werden sollte. Eine mehrheitliche Zustimmung (53 Prozent) gibt es für eine steuerliche Förderung der Arbeit im Homeoffice.