Ab dem kommenden Mai bekommen in Bayern auch Obdachlose ein Impfangebot. Das bestätigte der bayerische Gesundheitsminister Klaus Holetschek in München. Dafür stellt der Freistaat ab nächster Woche 6.000 Impfdosen in Aussicht, die an Impfzentren verteilt werden. Mit Hilfe von mobilen Teams werden die Impfstoffe an die Obdachlosen verabreicht.
Impfangebot für Obdachlose soll möglichst unbürokratisch ablaufen
Auf der Straße lebende Menschen gehören der Priorisierungsgruppe 3 an und haben Anspruch auf Impfung mit erhöhter Priorität. Die Möglichkeit des Impfens soll dabei möglichst unbürokratisch ablaufen, so Holetschek und fügt hinzu:
Ein abgelaufener Personalausweis wird bei niemandem die Impfung verhindern. Gerade Menschen, die (möglicherweise auch schon länger) auf der Straße leben, haben oftmals multiple und mitunter schwere Erkrankungen, können diese jedoch nicht mit einem ärztlichen Zeugnis nachweisen. Wir müssen daher für diese Menschen einen möglichst unbürokratischen Weg zur Schutzimpfung anbieten.“
Impfzentren sollen ihren Bedarf für die Impfung von Obdachlosen dem bayerischen Gesundheitsministerium melden. Die Zentren schicken mobile Teams direkt zu den betroffenen Menschen. Die Impfangebote sollen immer am gleichen Ort und zur gleichen Uhrzeit durchgeführt werden, um so den Zugang zur Impfung zu erleichtern, so Holetschek.
Menschen in Einrichtungen der Wohnungslosehilfe gehören der Prio 2 an
Für Menschen, die in Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe untergebracht sind, besteht bereits ein Impfangebot. Sie gehören der Priogruppe 2 an und haben ebenso erhöhten Anspruch auf eine Impfung. Hierbei arbeitet das Gesundheitsministerium mit den Sozialverbänden der Obdachlosenhilfe Bayern zusammen. Die Mitarbeiter dieser Einrichtungen helfen den Impfwilligen bei der Registrierung für einen Termin.
„Wir haben die Schwächsten unserer Gesellschaft im Blick, die unsere Hilfe gerade jetzt besonders brauchen. Obdach- und wohnungslose Menschen stehen weiterhin vor besonderen Herausforderungen. Neben zahlreichen Projekten und Hilfsangeboten über die Stiftung Obdachlosenhilfe wollen wir nun auch ein unkompliziertes Impfangebot machen.
( Carolina Trautner, Sozialministerin und Vorsitzende der Stiftung Obdachlosenhilfe Bayern)
Das Gesundheitsministerium stellt den Obdachlosen eine Vorlage zur Verfügung, die als Identitätsnachweis ausreicht. Diese Vorlage ermöglicht eine Impfung für wohnungslose Menschen, die sonst ihren Aufenthalt nicht mit einem Ausweis nachweisen können. Die Impfzentren sind darüber informiert, heißt es weiter im Schreiben des bayerischen Gesundheitsministeriums.