Wie die Bamberger Polizei zum Wochenauftakt informierte, sollen sich unter Teilen der Protestierenden der Corona-Demos in Bamberg vermehrt Falschinformationen verbreiten, die vor allem die Legitimität der Polizei und deren Maßnahmen in Frage stellen sollen. Dabei werden laut Polizei Verschwörungstheorien aufgestellt, dass zivil eingesetzte Polizisten Störungen inszenieren sollen, um ein polizeiliches Eingreifen zu rechtfertigen. Auch soll die Theorie die Runde machen, dass die Bamberger Polizisten „Söldner eines US-amerikanischen Großkonzerns“ seien.

Polizeibekannter Ruhestörer in Gewahrsam genommen

Auslöser für die jüngsten Verschwörungstheorien in Bamberg soll laut Polizei die Gewahrsamnahme eines Mannes während der Demonstration am vergangenen Samstag gewesen zu sein. Der Mann weigerte sich, eine Maske zu tragen und wurde daher von der Versammlung ausgeschlossen. Da er sich nicht freiwillig von der Demonstration entfernte und sich stattdessen auf die Fahrbahn setzte, wurde er in Gewahrsam genommen. Insbesondere in den sozialen Netzwerken wurde daraufhin spekuliert, dass es sich hier um einen bezahlten Provokateur oder zivilen Polizeibeamten gehandelt habe. Tatsächlich, so die Polizei in ihrer heutigen Stellungnahme, handelte es sich um einen polizeibekannten Mann aus der Region, der seit Beginn der Pandemie mehrfach wegen Verstößen gegen Infektionsschutzmaßnahmen angezeigt wurde und der regelmäßig die Konfrontation mit der Polizei sucht. Nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen wurde der Mann wieder auf freien Fuß gesetzt.

Gerüchte aus der Reichsbürger- und Rechtsextremen-Szene

Laut Thomas Schreiber, Leitender Polizeidirektor der Polizeiinspektion Bamberg-Stadt, stammen diese Falschinformationen vor allem aus der Reichsbürger- und Rechtsextremen-Szene. Demnach soll mit solchen Behauptungen versucht werden, der Polizei jede Legitimität abzusprechen.

Das Narrativ, dass der Staat, seine Behörden und seine Beamten keine hoheitlichen Rechte ausüben dürfen, stammen aus der Rechtsextremen- und Reichsbürgerszene. Diese Verschwörungserzählung soll vor allem rechtfertigen, warum man sich nicht an staatliche Anordnungen halten muss und sich in letzter Konsequenz auch gewaltsam gegen die Polizei zur Wehr setzen darf oder sogar muss.

(Thomas Schreiber, der Leitende Polizeidirektor der Polizeiinspektion Bamberg)

Der Bamberger Polizeichef stellte am Montag (24. Januar) unmissverständlich klar, dass derartige Gerüchte „völliger Unfug und zudem gefährlich“ sind. Die Polizei appellierte daher erneut an die Teilnehmenden, sich von rechtsextremem Gedankengut während und außerhalb von Versammlungen deutlich zu distanzieren.