Fr., 13.06.2025 , 16:05 Uhr

Oberfranken

Hier ist der Zug abgefahren: Das sind die schlimmsten Bahnhöfe Oberfrankens!

Qualitätsranking der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG) mit Licht und Schatten

Die bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) hat erstmals für 2024 eine Studie zur Qualität der Bahnhofstationen in Bayern veröffentlicht. In Oberfranken wurden 119 Stationen überprüft. Hier geht die Schere weit auseinander. Das traurige Schlusslicht im Ranking befindet sich im Osten des Sendegebietes. Allerdings gibt es auch Vorzeige-Bahnhöfe…

Überprüfung alle drei Monate

Die Bayerische Eisenbahngesellschaft, die im Auftrag des bayerischen Verkehrsministeriums den Regional- und S-Bahn-Verkehr im Freistaat plant, finanziert und kontrolliert regelmäßig die Qualität von über 1.000 Bahnstationen in Bayern. Unabhängige Testpersonen sind hierfür im Auftrag der BEG einmal im Quartal bei den Haltepunkten und Bahnhöfen im Einsatz. Kriterien sind dabei die Funktionsfähigkeit der Stationsausstattung, die Fahrgastinformation, die Sauberkeit und der Gesamteindruck. Die Testergebnisse werden auf einer Skala von -100 bis +100 Punkten wiedergegeben. Der Nullwert markiert die Mindestanforderung.

Coburg am besten, Wunsiedel Schlusslicht

Insgesamt wurden in Oberfranken 119 Bahnhöfe beziehungsweise Haltepunkte unter die Lupe genommen. Vom Hofer Land bis in die Forchheimer Region kamen die Prüfer mitunter zu gravierenden Unterschieden. Immerhin: 80 Stationen im Sendegebiet (rund 67 Prozent) weisen ein positives Ergebnis aus. Die Station Selb Nord kommt auf einen Wert von 0,0. 38 Bahnhöfe und Haltepunkte erzielten allerdings laut der BEG-Statistik einen negativen Wert!

Die Top Ten der schlechtesten Bahnhöfe in Oberfranken

Das Negativ-Ranking – und zwar mit einem deutlichen Abstand – führt in Oberfranken der Bahnhof Wunsiedel-Holenbrunn mit einem Wert von sage und schreibe -77,08 Punkten an! Immerhin rund 30 Punkte besser, aber dennoch deutlich im roten Bereich, ist die Station Hochstadt-Marktzeuln, gefolgt von Burgkunstadt. Vier der schlimmsten Bahnhöfe Oberfrankens liegen zudem im Landkreis Lichtenfels!

  1. Wunsiedel-Holenbrunn: -77,08 Punkten
  2. Hochstadt-Marktzeuln: -49,26 Punkte
  3. Burgkundstadt: -44,82 Punkte
  4. Redwitz (Rodach): -36,36 Punkte
  5. Ebersdorf (b Coburg): -33,79 Punkte
  6. Neuses (b Kronach): -31,82 Punkte
  7. Neustadt (b Coburg): -31,56 Punkte
  8. Mainleus: -30,95 Punkte
  9. Michelau (Oberfr): -28,72 Punkte
  10. Kirchehrenbach: -27,03 Punkte

Top Ten der besten Bahnhöfe in Oberfranken

Wo Schatten, da auch Licht. So auch bei den Bahnhöfen in Oberfranken. Laut dem BEG-Ranking befindet sich der beste Bahnhof Oberfrankens in Coburg. Er erhielt in der Gesamtwertung 80,57 Punkte. Dicht dahinter Forchheim (78,98 Punkte), gefolgt von Görschnitz (77,71 Punkte).

  1. Coburg: 80,57 Punkte
  2. Forchheim (Oberfr): 78,98 Punkte
  3. Görschnitz: 77,71 Punkte
  4. Weidenberg: 72,16 Punkte
  5. Laineck: 70,31 Punkte
  6. Creidlitz: 56,12 Punkte
  7. Wiesenthau: 55,36 Punkte
  8. Bayreuth Hbf: 54,64 Punkte
  9. Untersteinach (b Stadtsteinach): 53,89 Punkte
  10. Coburg-Beiersdorf: 52,29 Punkte

ZUR GESAMTSTATISTIK FÜR OBERFRANKEN! (Quelle: BEG)

Das Ranking der bayerischen Regionen

Das bayernweite Ranking gewinnt die Westfrankenbahn mit einem Durchschnittswert von 37,83 Punkten. Die Westfrankenbahn konnte insbesondere in den Bereichen Sauberkeit und Funktionsfähigkeit überzeugen. Schlusslicht im Freistaat ist München mit einem Wert von -47,50 Punkten. So sind die DB-Bahnhofsmanagements platziert…

  1. Westfrankenbahn (DB RegioNetz Infrastruktur, 34 Stationen): 37,83 Punkte
  2. Südostbayernbahn (DB RegioNetz Infrastruktur, 78 Stationen): -7,17 Punkte
  3. Rosenheim (DB InfraGO, 143 Stationen): -7,20 Punkte
  4. Nürnberg (DB InfraGO, 184 Stationen): -7,39 Punkte
  5. Nordfranken (DB InfraGO, 181 Stationen): -22,05 Punkte
  6. Regensburg (DB InfraGO, 114 Stationen): -25,21 Punkte
  7. Augsburg (DB InfraGO, 146 Stationen): -33,57 Punkte
  8. München (DB InfraGO, 152 Stationen): -47,50 Punkte

Bernreiter: Ergebnis alles andere als zufriedenstellend

Für den bayerischen Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) ist das Ergebnis der Auswertung sehr ernüchternd. Der Freistaat, der derzeit jährlich für die von ihm beauftragten Stationshalte im bayerischen Schienenpersonennahverkehr über 150 Millionen Euro an die bayerischen Stationsbetreiber bezahlt, erwartet künftig mehr Qualität.

 

Das Resultat zeigt leider erhebliche Defizite und ist für die DB InfraGO alles andere als ein zufriedenstellendes Zeugnis. Infrastruktur gehört nicht nur gebaut, sondern auch gelebt! DB und Bund als Eigentümer müssen sich intensiv Gedanken machen, wie das besser wird, denn Bahnhöfe sind wichtige Visitenkarten des Bahnverkehrs und für Kommunen.

(Christian Bernreiter, Bayerischer Verkehrsminister und Aufsichtsratsvorsitzender der BEG)

 

BEG fordert von der Deutschen Bahn Beseitigung der Defizite

Da die BEG kein Vertragsverhältnis mit den Stationsbetreibern hat, sind im Gegensatz zum Messsystem für die Servicequalität der Regionalzüge mit diesen Tests keine Bonus- oder Strafzahlungen verbunden. Durch die Veröffentlichung der Ergebnisse im Rahmen eines Rankings will die BEG allerdings Anreize für Verbesserungen bei den DB-Bahnhofsmanagements setzen und darauf zu drängen, Defizite zu beseitigen.

 

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