Fr., 21.11.2025 , 13:51 Uhr

Oberfranken / Slowakei

Internationaler Ermittlungserfolg: Polizei sprengt Callcenter für Schockanrufe in der Slowakei

Acht Tatverdächtige festgenommen und zahlreiche Beweise gesichert

Der Polizei ist ein Schlag gegen eine mutmaßliche Betrügerzelle gelungen. Internationale Ermittlungen der Kriminalpolizei mit Zentralaufgaben Oberfranken unter der Sachleitung der Staatsanwaltschaft Bayreuth führten am 14. November 2025 zur Aufdeckung und Zerschlagung eines Callcenters für Schockanrufe in der Slowakei. Dies teilte das Polizeipräsidium Oberfranken am heutigen Freitag (21. November) mit.

Täter akribisch überwacht 

Nachdem slowakische Ermittler einem mutmaßlichen „Callcenter“ in der Stadt Poprad auf die Schliche kamen, nahmen sie gemeinsam mit den deutschen Polizeibehörden die Ermittlungen auf. In Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft Bayreuth wurde die Überwachung der Täter veranlasst. Zu diesem Zeitpunkt wurden bereits zahlreiche potenzielle Betrugsopfer in Deutschland telefonisch kontaktiert. Schockanrufe treffen meist ältere Menschen. Kaum waren die Überwachungen eingeleitet, konnten die Anrufe live dokumentiert werden – teilweise im Sekundentakt. An drei aufeinanderfolgenden Nachmittagen wurden rund 1.000 Anrufe in das deutsche Festnetz von den Betrügern getätigt. Diese forderten Geld von ihren Opfern. Doch dank der internationalen Ermittlungen, konnten mehrere Geldübergaben verhindert werden.

Auszug aus einem Schockanruf

 

„Mama… bitte… ich hab solche Angst… ich weiß nicht, was ich tun soll… du musst mir helfen“
„Guten Tag, hier spricht Polizeihauptkommissar Meier von der Verkehrspolizei. Bitte setzen sie sich erstmal. Ihre Tochter steht hier bei uns völlig unter Schock, deshalb habe ich das Gespräch übernommen.“
„Was ist denn passiert? Meine Tochter Michaela klingt ja furchtbar!“
„Es hat eben einen schweren Unfall gegeben. Ihre Tochter Michaela war beteiligt und trägt die Schuld daran. Wir müssen das jetzt klären, sonst geht ihre Tochter heute noch in Haft.“

 

Zugriff in Poprad

Die Kriminalbeamten dokumentierten die Betrugstaten in Bayern, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein und Hamburg akribisch. Schließlich rückte eine Wohnung in Poprad ins Visier der Ermittler. Von dort aus schienen die Täter zu agieren. Während deutsche Ermittler die Schockanrufe überwachten, bereiteten Einsatzkräfte in der Slowakei den Zugriff vor und stürmten die verdächtige Wohnung.

Verdächtige versuchen Beweise zu vernichten 

In den Räumlichkeiten befanden sich acht tatverdächtige Erwachsene und vier Kinder. Die mutmaßlichen Täter versuchten in letzter Minute Beweismittel zu vernichten, zerstörten Laptops und warfen Mobiltelefone aus dem mehrstöckigen Gebäude. Dennoch konnten die Beamten umfangreiches Beweismaterial sicherstellen, darunter Aufzeichnungen, Laptops, Handys und zahlreiche SIM-Karten.

Acht Tatverdächtige in Haft

Gegen die Verdächtigen im Alter von 24 bis 51 Jahren wurde Haftbefehl erlassen. Es handelt sich um drei deutsche und fünf polnische Staatsangehörige. Sie wurden von der Staatsanwaltschaft Prešov und der Kriminalpolizei aus Poprad einem Ermittlungsrichter vorgeführt. Nun müssen die gesicherten Beweismittel ausgewertet werden.

Bilder von der Festnahme

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