Dem Landkreis Wunsiedel im Fichtelgebirge zufolge zeigten in der Vergangenheit mehrere Untersuchungen, wie sehr sich Menschen mit dem Wort „Fichtelgebirge“ identifizieren. Der Begriff ist demnach in der Region mehr als eine Ortsangabe. Im Dezember 2020 wollte es das Landratsamt genauer wissen und startete eine Umfrage, ob über eine Umbenennung in „Landkreis Fichtelgebirge“ nachgedacht werden sollte. Wir berichteten! Die Umfrage fand bereits im Februar ihren Abschluss. Nun verkündete die Behörde das Ergebnis der Befragung.
Diskussion um Umbenennung
Namhafte Professoren der Hochschule Hof und der Universität Bamberg hatten vorab anhand erster Befragungen geraten, in der Vermarktung der Region einen stärkeren Fokus auf den Begriff „Fichtelgebirge“ zu legen. Landrat Peter Berek hatte diesen Gedanken aufgenommen und im Anschluss eine Diskussion über eine Umbenennung des Landkreises angestoßen. Eine Mehrheit der Teilnehmerinnen und Teilnehmer der aktuellen Umfrage sprach sich nun für den Namen „Landkreis Fichtelgebirge“ aus.
Rund zwei Drittel haben sich für den Namen Landkreis Fichtelgebirge ausgesprochen, die Gegner blieben trotz einer Kampagne von Teilen des Fichtelgebirgsvereins in der Unterzahl. … Natürlich sprechen wir hier nicht von einer repräsentativen Umfrage aber doch von einem Stimmungsbild. Denn wenn sich von rund 1.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern 71 Prozent für eine Umbenennung aussprechen, dann ist das ein Votum, das durchaus eine gewisse Aussagekraft für uns hat.
(Peter Berek, Landrat des Landkreises Wunsiedel)
Gründe für eine Umbenennung
Bei der Umfrage ging es nicht um ein schlichtes „Ja“ oder „Nein“, sondern auch um die Begründung des Votums. Die Gründe, warum sich Personen für eine Umbenennung aussprachen, waren unterschiedlich. Sehr häufig verband man den Namen „Fichtelgebirge“ mit einem Heimatgefühl und der Identifizierung mit der Region. Auch praktische Gründe wurden genannt. So wäre der neue Name einfach kürzer. Auch bei der Vermarktung machte man Vorteile aus. Zudem gab es Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus benachbarten Gemeinden außerhalb des Landkreises, die eine Namensänderung ausdrücklich begrüßen würden.
Argumente dagegen
Bei der Abstimmung gab es aber auch nachvollziehbare Argumente gegen den Schritt. So wurden die Kosten angesprochen, die eine Umbenennung mit sich bringen würde. Weiterhin sprachen sich Bürgerinnen und Bürger der Kreisstadt Wunsiedel gegen eine Namensänderung aus, weil sie darin einen Nachteil in der öffentlichen Wahrnehmung ihrer Stadt befürchten.
Langer Atem bei einer möglichen Umbenennung
Würde man sich für eine Umbenennung entscheiden, hätte die Behörde einen ziemlich langen Weg vor sich. Zunächst müsste sich der Kreistag für den neuen Namen aussprechen. Dieser Beschluss müsste in der Folge zusammen mit einer Begründung der Regierung von Oberfranken vorgelegt werden. Die Regierung würde im Anschluss dann Stellungnahmen weiterer Behörden einholen. Die abschließende Entscheidung läge zum Schluss beim Freistaat Bayern, der eine entsprechende Verordnung hierfür erlassen könnte.
Weitere Schritte noch offen
Wann er die nächsten möglichen Schritte anpacken will, lässt Berek zum jetzigen Zeitpunkt allerdings offen.
Nach wie vor gilt unser Hauptaugenmerk der Pandemie. Wir werden nichts überstürzen, sondern das Thema in aller Ruhe und Besonnenheit weiter bearbeiten. Eine Namensänderung soll schließlich kein Selbstzweck sein, sondern unsere Kreisentwicklung ergänzen und im Idealfall fördern.
(Peter Berek, Landrat des Landkreises Wunsiedel)