Das Polizeipräsidium Oberfranken registrierte im Jahr 2016 604 Fälle von Gewalt gegenüber Polizeibeamtinnen und -beamten. Dies stellt eine Steigerung um 14,2 Prozent dar. 2.020 Ordnungshüter waren insgesamt betroffen. Rund 190 Beamte erlitten bei den Angriffen zum Teil schwere Verletzungen. Insgesamt kam es im letzten Jahr zu drei versuchten Tötungsdelikten auf Polizeibeamte. Laut Polizeipräsidium werden nahezu täglich Polizisten beleidigt und körperlich oder mit Waffen angegriffen.
Beleidigungen und Körperverletzungen an der Spitze
Zum Teil massivste Beleidigungen erlebten die oberfränkischen Ordnungshüter insgesamt 241 Mal im letzten Jahr. Die entsprach einer Steigerung um zehn Prozent. Auch die Anzahl der Körperverletzungsdelikte stieg zum Vorjahr auf 212 Taten (+34). Verglichen mit dem Jahr 2010 kam es nahezu zu einer Verdoppelung dieser Fälle. 91 Mal (+6 Delikte) wurde Widerstand gegen Polizeibeamte geleistet. Die Anzahl der gefährlichen Körperverletzungen sank um einen Fall auf 22 Straftaten.
Tatort ist oftmals der öffentliche Raum
Die meisten Angriffe auf Polizeibeamte ereigneten sich auf öffentlichen Straßen, Wegen und Plätzen. Hier kam es im Vergleich zu 2015 zu einer Steigung von 250 auf 292 Fälle. Nahezu gleich blieb die Summe der Delikte (116) an privaten Örtlichkeiten, wie Wohn- und Gartenbereichen. Bei den Vorfällen in Polizeidienststellen stieg die Zahl der Straftaten um drei, in Gaststätten/Diskotheken um fünf auf 18. Vor allem in der Nacht und am Wochenende kommt es zu den Übergriffen auf die Ordnungshüter.
Geringfügige Maßnahmen - erhebliche Übergriffe
Gewalt gegen Polizeikräfte steht in der Regel in unmittelbarem Zusammenhang mit polizeilichen Maßnahmen. Oftmals sind diese nur geringfügig, wie beispielsweise Identitätsfeststellungen. Dennoch werden den Beamtinnen und Beamten bereits hierbei immer öfter Respektlosigkeit und Aggression entgegengebracht. Diese Übergriffe stiegen 2016 auf insgesamt 53 Fälle.
87 Prozent der Täter waren männlich
Bei den insgesamt 604 registrierten Fällen im Jahr 2016 wurden 543 Tatverdächtige ermittelt. Von diesen Personen waren 472 männlich (87 Prozent) und 71 weiblich (13 Prozent). Die Mehrzahl der Täter waren mit 84 Prozent deutsche Staatsangehörige. Bei 8 von 10 Tätern stellte sich der Einfluss von berauschenden Mitteln (Alkohol, Drogen, Medikamente) heraus.
Waffen, Schläge, Tritte
Mit welcher Aggression und Gewaltbereitschaft die oberfränkischen Beamten konfrontiert wurden, belegte die statistische Auswertung. In einem Fall stellten Polizisten eine Person mit einer scharfen Schusswaffe fest. Zwei Mal setzten Täter unter anderem Hieb- oder Stichwaffen ein. In 96 Fällen erfolgten die Übergriffe durch Schläge mit Hand oder Faust sowie 116 Mal durch das Treten. 16 Mal wurde ein Kopfstoß ausgeteilt. Weiterhin wurden 22 Beißattacken auf Polizisten bilanziert. Insgesamt setzten Personen in sieben Fällen ein Kraftfahrzeug gegen die Ordnungshüter ein.