Ende Oktober 2017 gelang den Drogenfahndern der Coburger Kriminalpolizei ein schwerer Schlag gegen eine sechsköpfige Bande von Rauschgifthändlern im Landkreis Coburg. Die verdeckten Ermittlungen führten zudem zu einem Großdealer in den Niederlanden. Beamte des Bundeskriminalamtes nahmen ihn Anfang November in Bocholt (Nordrhein-Westfalen) fest. Insgesamt wurde Rauschgift im zweistelligen Kilo-Bereich sichergestellt.
Bande beherrschte die lokale Drogenszene
Kriminalbeamte kamen im Oktober zunächst auf die Spur eines 15 Jahre alten Kleindealers. Dieser wickelte seine illegalen Geschäfte mit Marihuana vorwiegend im Raum Neustadt bei Coburg ab. Die Fahnder sammelten in der Folge Erkenntnisse über die Hintermänner und deren Organisationsstruktur. Als sich in der dritten Oktoberwoche in Neustadt bei Coburg ein größeres Drogengeschäft abzeichnete, wurden zwei Hauptverdächtige überwacht. Bei der Drogenübergabe wurden weitere sechs Tatverdächtige festgenommen. Unter den acht Festgenommenen aus dem Landkreis Coburg im Alter von 15 bis 22 Jahren befand sich auch der 18-jährige Kopf der Bande.
Sieben Kilo Marihuana sichergestellt
Bei der Drogenübergabe wurden 2,2 Kilo Marihuana sichergestellt. Bei Wohnungsdurchsuchungen beschlagnahmte man zudem eine Vielzahl weiterer Beweismittel. In der Garage in Neustadt bei Coburg wurden in der Folge weitere 4,8 Kilo Marihuana aufgefunden. Auch die Durchsuchung eines Waldstückes im Umfeld der Stadt führte zu Sicherstellungen. In mehreren Erdbunkern hatten die Jugendlichen Plastikcontainer eingegraben und darin Bargeld, Computer und weiteres Rauchgift versteckt.
Jugendliche bandenmäßig organisiert
Zudem geriet eine Komplizin (17) in das Fadenkreuz, die den jungen Männern bei der Abwicklung der Drogengeschäfte behilflich war. Die Jugendliche agierte als „Sekretärin“ der Bande. Sie erledigte Telefongeschäfte, Verpackungstätigkeiten und wickelte Gespräche mit Rauschgiftkunden ab. Sie übernahm zudem die Vertretung des „Chefs“, wie der 18-jährige Kopf der Bande offiziell genannt wurde. In diesem Zusammenhang wurde ein weiterer Komplize verhaftet. Der 18-Jährige unterstützte die Bande mit seinem Fachwissen als Computerspezialist für das Darknet.
Schließfächer bei Banken angelegt
Um ihre illegalen Geschäfte zu verschleiern, hatte die Bande bei umliegenden Bankhäusern Schließfächer angelegt. Auch diese wurden durchsucht. Hier fanden die Ermittler mehrere tausend Euro an Drogengeldern. Aufgrund der Beweislast ergingen gegen alle Bandenmitglieder auf Antrag der Staatsanwaltschaft Coburg Untersuchungshaftbefehle.
Strukturen führten bis in die Niederlande
Im Rahmen der Ermittlungen erlangten die Beamten wichtige Erkenntnisse zu weiteren Komplizen der Rauschgiftszene. So wurden bislang zwölf weitere Abnehmer der Drogen aufgedeckt. Eine Spur führte zu einem Hintermann in den Niederlanden. Dieser wickelte im Drogengeschäfte im großen Stil über das Darknet ab. Gegen den Deutschen (28), der seinen Aufenthaltsort in den Niederlanden hat, führte bereits das Bundeskriminalamt umfangreiche Ermittlungen. So führte er unter anderem in kurzer Zeit insgesamt 27 Kilogramm Marihuana nach Deutschland ein. Über verschiedene Versandwege kamen die Drogen von der holländischen Grenze in den Coburger Raum. Die drei bis zehn Kilo schweren Postsendungen nahm er als Hotelgast in und um Coburg selbst entgegen und gab die Ware schließlich an die jugendlichen Rauschgiftdealer weiter. Als sich der Tatverdacht gegen den 28-Jährigen erhärtete, erwirkte die Staatsanwaltschaft Coburg auch gegen ihn einen Haftbefehl.
Großdealer nach Grenzübertritt festgenommen
BKA-Beamte nahmen den Großdealer Anfang November, nach seiner Einreise nach Deutschland, in Bocholt fest. Mittlerweile sitzt er im Gefängnis. Die Ermittlungen der Coburger Drogenfahnder und des Bundeskriminalamtes zu weiteren Hintermännern und Abnehmern dauern an.