Fr, 07.07.2017 , 15:21 Uhr

A9 / A72 / Oberfranken: Autofahrer völlig außer Kontrolle

Spektakuläre Flucht auf der Autobahn

Mit einem unterschlagenen Honda und gestohlenen Kennzeichen flüchtete am späten Mittwochnachmittag (06.Juli) ein 40-jähriger Autofahrer auf der A9 vor einer Kontrolle der Polizei. Nachdem er im Bereich Hormersdorf, Landkreis Nürnberger Land, einen Verkehrsunfall verursacht hatte, setzten er und sein Beifahrer die Flucht zu Fuß fort. Beide konnten aber kurz darauf von oberfränkischen Polizisten festgenommen werden. Am nächsten Tag entdeckten Hofer Verkehrspolizisten auf der A72 ein Auto mit entstempelten Kennzeichen und konnten den gleichen 40-jährigen Tatverdächtigen nach kurzer Flucht ebenfalls festnehmen. In beiden Fällen fuhr der Mann zudem unter Drogeneinfluss und ohne im Besitz einer Fahrerlaubnis zu sein. Der Tatverdächtige muss sich nun für eine Vielzahl von Delikten strafrechtlich verantworten. Auch ein Komplize wurde angezeigt.

Polizei stoppt verdächtigen Wagen

Der schwarze Honda aus dem Zulassungsbereich Chemnitz geriet nach 16:30 Uhr, auf der Autobahn A9 in Richtung Süden bei Bayreuth, ins Visier einer Streifenbesatzung. Bei einer Überprüfung im Fahndungsbestand stellten die Beamten fest, dass die Kennzeichen an dem Auto am 7. Juni in Chemnitz gestohlen worden waren. Zusammen mit mehreren Streifenfahrzeugen sollte der Honda, besetzt mit zwei Männern, an der Rastanlage Fränkische Schweiz kontrolliert werden.

Flucht im dichten Verkehr der A9

Zunächst folgte der Fahrer dem Polizeiauto, dann gab er jedoch unvermittelt Gas und versuchte, über eine Baustelle, der Kontrolle zu entkommen. Kurz darauf fuhr der Mann mit dem Wagen wieder auf die Autobahn auf und gefährdete dabei mehrere Verkehrsteilnehmer. Der skrupellose Fahrer setzte trotz des dichten Verkehrs auf allen drei Fahrspuren seine Flucht mit hoher Geschwindigkeit fort. Dabei drängte er sich rücksichtslos kreuz und quer zwischen den Fahrzeugen durch. Zahlreiche Verkehrsteilnehmer mussten stark abbremsen und ausweichen.

Honda prallt gegen Schutzplanke

An der Anschlussstelle Plech täuschte der Hondafahrer vor, die Autobahn verlassen zu wollen. Er bremste stark ab, wendete und fuhr über die Auffahrtspur wieder auf die Autobahn. Bei dem rasanten Fahrmanöver kollidierte er mit einer Schutzplanke, setzte aber dennoch seine Irrfahrt fort.

Unfall verursacht

Bei der Anschlussstelle Hormersdorf wollte er die Polizeifahrzeuge in gleicher Manier austricksen und fuhr von der Ausfahrtspur wieder auf die daneben befindlich Auffahrtspur. Dann kollidierte er jedoch auf dem Beschleunigungsstreifen mit dem Auto einer 44-jährigen Frau, die durch den Aufprall leichte Verletzungen erlitt.

Flucht geht zu Fuß weiter

Da der Honda durch den Zusammenstoß nicht mehr fahrbereit war, flüchteten die beiden Insassen zu Fuß in ein angrenzendes Waldstück. Nur kurze Zeit konnten die Beamten die beiden 40 und 34 Jahre alten Männer vorläufig festnehmen.

Auto bei Probefahrt geklaut

Schnell fanden die Beamten heraus, dass der 40-jährige Fahrer nicht im Besitz einer Fahrerlaubnis ist. Außerdem stand er offensichtlich unter dem Einfluss von Drogen und nachdem ein Urintest auf Amphetamin positiv reagierte, musste sich der Tatverdächtige einer Blutentnahme unterziehen. Weitere Ermittlungen mit der Chemnitzer Polizei brachten zudem ans Licht, dass der 40-Jährige den Honda, der inzwischen sichergestellt worden war, nach einer Probefahrt am 22. Juni in Chemnitz unterschlagen hatte und auch für den Diebstahl der Kennzeichen verantwortlich ist. Sein 34-jähriger Bekannter war bei den beiden Straftaten nach bisherigen Erkenntnissen nicht beteiligt.

Raser unbelehrbar

Offenbar brachten die Strafanzeigen und die massive Gefährdung mehrerer Menschen den Chemnitzer nicht zum Nachdenken. Nach Beendigung der polizeilichen Maßnahmen rief der 40-Jährige einen 38 Jahre alten Bekannten an, der ihn und den 34-Jährigen abholen sollte. Dafür sollte er den der Mazda des Tatverdächtigen nutzen, jedoch war dieser gar nicht zugelassenen. Deshalb brachte der Bekannte kurzerhand die entstempelten Kennzeichen seines eigenen Autos aus dem Zulassungsbereich Leipzig an dem Wagen an.

Beamte trauten ihren Augen kaum

Am frühen Donnerstagnachmittag (06. Juli) fiel einer Streifenbesatzung der Verkehrspolizei Hof der Mazda mit den entstempelten Kennzeichen auf der A9 in Richtung Norden bei Leupoldsgrün, Landkreis Hof, ins Auge. Als die Beamten den Wagen kontrollieren wollten, täuschte der Fahrer zunächst vor, dem Polizeiauto auf einen Parkplatz zu folgen, gab aber kurz davor Gas und ergriff die Flucht. Am Autobahndreieck Bayrisches Vogtland fuhr er auf die A72 in Richtung Chemnitz und nutzte mehrmals mit hoher Geschwindigkeit den Seitenstreifen. Zwischenzeitlich hatten die Hofer Verkehrspolizisten weitere Kollegen aus Hochfranken zusammengezogen.

Einsatzkräfte nehmen 40-Jährigen erneut fest

Bei Köditz, Landkreis Hof, stoppte der Fahrer unvermittelt am Standstreifen der Autobahn und rannte, nachdem er einen Wildschutzzaun überstiegen hatte, in einen angrenzenden Wald. Die Beamten nahmen die zwei zurückgebliebenen Mitfahrer am Auto vorläufig fest. Rasch stellten die Polizisten fest, dass es sich bei dem Flüchtigen um den 40-jährigen Tatverdächtigen handelt, der bereits am Vortag mehrere Straftaten begangen hatte.

Polizeihubschrauber im Einsatz

Die Einsatzkräfte, darunter auch ein Diensthundeführer mit seinem Hund, waren dem Gesuchten im Wald wenig später bereits dicht auf den Fersen. Weitere Unterstützung erhielten die Einsatzkräfte auch von der Besatzung eines Polizeihubschraubers aus der Luft. Dem Tatverdächtigen wurde schnell klar, dass er keine Chance hat, zu entkommen und die Beamten nahmen ihn gleich darauf widerstandslos fest.

Zahlreiche Strafverfahren

Die Hofer Verkehrspolizisten deckten wenig später auf, was es mit dem Mazda und den entstempelten Kennzeichen auf sich hatte und beschlagnahmten das Auto. Der 38-jährige Abholer, der ebenfalls unter dem Einfluss von Rauschgift stand, wird sich nun neben seiner Fahrt unter Drogeneinfluss am Vortag, auch strafrechtlich verantworten müssen. Gegen den 40-jährigen Haupttäter werden inzwischen zahlreiche Strafverfahren geführt.

Die Verkehrspolizei Bayreuth sucht Zeugen:

Fahrzeugführer, die am späten Mittwochnachmittag auf der A9 in Richtung Süden, zwischen der Rastanlage Fränkische Schweiz und der Anschlussstelle Hormersdorf, durch die Fahrweise des schwarzen Honda gefährdet wurden, werden gebeten, sich bei der Verkehrspolizei Bayreuth unter der Telefonnummer 0921/506-2230 zu melden.

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